Das japanische Ensemble unterhält im Feldstraßenbunker mit Beats, Choreografien und einer beeindruckenden Lichtshow.

Hamburg. Interessant, wie in der Enge einer Fahrstuhlkabine Gespräche zwischen Fremden entstehen. So auch am Mittwochabend im Uebel & Gefährlich, nachdem die japanische Gruppe SIRO-A ihre 90-minütige Show präsentiert hatte. "Was war denn das jetzt eigentlich?", fragte eine junge Frau in die etwas peinliche Stille hinein. "Sie selbst nennen das Technocomedy", sagte einer. "Also ich fand das war wie ein Technozirkus", antwortete ein anderer. Und damit ist es sehr gut beschrieben.

Die Musik und ihre synchrone visuelle Untermalung erzeugten etwas, das die Band selbstbewusst als "Die nächste Generation der Unterhaltung" deklariert. Unter Begleitung zweier DJs, die mit verspieltem Techno den Rhythmus diktierten, bot die Gruppe Choreografien, Tanz, Licht- und Schattenspiele. Alles war präzise und perfekt geplant, nur auf einen Umstand hatte die Band keinen Einfluss gehabt: Ihr erstes, für Dienstag angesetztes Konzert in Hamburg war aufgrund der auf dem Heiligengeistfeld gefundenen Fliegerbomben abgesagt worden. Umso engagierter spielte die Truppe nun 24 Stunden später mit Virtuellem und Realem. Ist der Tänzer dort echt, oder ist es sein Schatten? Stehen die Gegenstände auf der Bühne, oder ist es nur Licht?

Diese Verwirrung hätte der Show etwas Kühles, Unnahbares verliehen, wenn nicht die Grenze zwischen Bühne und Zuschauerraum durchbrochen worden wäre. Bei interaktiven Spielen konnten die Gäste mitmachen, Verweise auf Computerspiel- und Filmklassiker sorgten für Lacher. Zu Beginn hatten einige eine musikalische Show erwartet, andere eher eine Theaterperformance. Überrascht wurden die meisten, enttäuscht wurde niemand. Und als die Leute aus dem Fahrstuhl im Erdgeschoss auseinandergingen, beschlossen sie einvernehmlich: "Ist ja auch egal, wie es heißt. Gut war's."

SIRO-A bis So, 9.9., Fr/Sa 20.00, So 21.00, Uebel & Gefährlich (U Feldstraße), Karten: 31,- (Vvk.)