An vier Beispielen zeigt die Regisseurin Marion Hütter, was die jungen “Dichter und Kämpfer“ antreibt. Sie hat sie ein Jahr lang begleitet.

Dichten war schon immer eine Kunst. Der Vortrag in kleinen Dosen hat sich zu einer eigenen Kunstform entwickelt, zu einem Wettbewerb. Theresa Hahl, Julius Fischer, Philipp "Scharri" Scharrenberg und Sebastian23 stellen sich diesem fast Tag für Tag, treten mit ihren Texten auch vor ein großes Publikum. Sie sind Poetry-Slammer. Oder auch "Dichter und Kämpfer".

So hat Marion Hütter ihre Dokumentation genannt, die im Februar bereits bei der Berlinale lief. Exemplarisch zeigt sie, was die jungen Dichter treibt, sich aufs Neue dem Votum auszusetzen. Dafür hat die Regisseurin die Protagonisten ein Jahr lang begleitet, auch bei Proben und im Alltag. "Zum Schreiben muss der Kopf klar sein", sagt etwa Theresa Hahl, die nicht nur vor Auftritten mit Ängsten zu kämpfen hat: "Das kostet mich Überwindung."

Sebastian23 ist als Ex-Gewinner der Poetry-Slam-Meisterschaften ein Star der Szene, der selbst moderiert und Workshops organisiert. Julius hat keine großen Wünsche, außer aufzutreten, und keinerlei Masterplan fürs Leben. Philipp Scharri, der erst mit 30 beim Slam debütierte, die Nachfolge von Sebastian23 als Meisterdichter antrat und im Kabarett Fuß gefasst hat, bekennt, dass er anfangs "total geflasht" gewesen sei. "Die Stimmung wie bei einem Rockkonzert" (Scharri) zeigt der Film. Das, die gelungenen Schnitte und unverfälschten Aussagen machen ihn zum lebendigen Porträt einer Gegenwartskultur, die mal Subkultur war, heute aber fast schon Mainstream ist.

Bewertung: annehmbar

"Dichter und Kämpfer" D 2012, 89 Min., o. A., R: Marion Hütter, täglich im Zeise; www.dichter-und-kaempfer.de