Heute Abend beginnt der ARD- Nahost-Schwerpunkt mit “Alles für meinen Vater“

Hamburg. "Für einen öffentlich-rechtlichen Sender, durch Gebühren finanzierten Sender gehört es zum Grundauftrag, seinen Zuschauern in der Primetime nicht nur Unterhaltung zu präsentieren, sondern ihnen auch einen Blick über den Tellerrand zu ermöglichen, von Konflikten zu erzählen, die die Welt in Atem halten", schreibt NDR-Fernsehspielchef Christian Granderath im Vorwort des Presseheftes zum Themenschwerpunkt Nahost.

Diese hinlänglich bekannte Tatsache hervorzuheben ist ausnahmsweise sinnvoll: Wenn die ARD heute das Drama "Alles für meinen Vater", produziert von der Hamburger Firma Relevant Film, zur besten Sendezeit ausstrahlt, dürften die Quoten eher verhalten ausfallen - angesichts der direkten Konkurrenz der Nebenbei-TV-Sendungen "Aktenzeichen XY ... ungelöst" (ZDF) und "Christopher Posch - Ich kämpfe für Ihr Recht!" (RTL) sowie des Til-Schweiger-Erfolgs "Männerherzen" (Sat.1). Dass das Erste sich dennoch für den prominenten Sendeplatz entschieden hat, ist umso begrüßenswerter.

"Alles für meinen Vater" erzählt die bewegende Liebesgeschichte zwischen einem palästinensischen Attentäter und einer jungen Israelin, die von ihrer Familie verstoßen wurde. Der Regisseur Dror Zahavi ("Mein Leben - Marcel Reich-Ranicki"), geboren 1959 in Tel Aviv, erzählt eine Geschichte gegen jede Wahrscheinlichkeit - ein Märchen, wenn man so will.

Denn nur im Kino, im Film ist es möglich, dass ein bombenverkabelter Mensch, der innerlich so leer ist, dass er sterben möchte, sich verliebt und plötzlich ganz weich wird. Ohne politische Wertung erzählt Zahavi seinen Flm, dafür mit einer Prise Humor inmitten des Schreckens.

Ungelöste Konflikte und individuelle Schuld stehen auch im Mittelpunkt des vielfach ausgezeichneten animierten Films "Waltz with Bashir" von Ari Folman, den die ARD vier Tage später ausstrahlt. Im Mittelpunkt steht ein junger Israeli, der in den 80er-Jahren in den Libanonkrieg geschickt wurde und heute mit seinen Traumata ringt. Beiden Filmen gelingt, was Fernsehen dem Zuschauer immer seltener bietet: Sie regen zum Nachdenken an.

"Alles für meinen Vater", Mi, 20.15, ARD

"Waltz with Bashir", So, 9.9., 23.35, ARD