Hamburg. Zigarrenrauch liegt in der Luft. Über den ersten Reihen schwebt Duft nach Rum. Zwei Tänzer versprühen den Schnaps beim Hahnenkampf um eine Dame. In der "Bar At Buena Vista" geht es zur Sache mit Suff, Sex, Gesang und heißen Rhythmen. Denn vier Dinge braucht der Kubaner für ein langes Leben, verrät der Moderator und Show-Regisseur Toby Gough: "Musik, Rum, Tabak und Tanz." Ein vielstimmiges "Yeah" hallt ihm aus dem Saal entgegen. Die Stimmung bei der Premiere des Gastspiels aus Havanna im St.-Pauli-Theater grenzte an Euphorie: Wie alte Freunde empfingen die Zuschauer das Ensemble mit den Urgroßvätern der kubanischen Musik.

Die lebende Legende Reynaldo Creagh betritt die Bühne, da erheben sich alle. Der Seniorsänger und Charmeur der alten Schule widmet sein Liebeslied "Dos Gardenias" gleich allen Frauen auf der Welt. Und schickt einen Kuss mit dem "besonderen Geschmack der kubanischen Kokosnuss" ins Parkett nach. Mag auch das Mikro in der Hand zittern, die Stimme klingt fest, tief und immer noch erotisch.

Auch "Der Mann mit den goldenen Händen", Guillermo "Rubalcaba" Gonzales, erntet nach drei Soli am Klavier Begeisterungsstürme. Die feuern den eleganten Tanzwirbelwind Eric Turro zu Kreiselkünsten an, dass einem beim Zusehen schwindelig wird. Auch Siomara Valdès erobert mit ihrem Gesang und Temperament die Herzen. Scharfe Einblicke gewähren die beiden Tänzerinnen in handbreiten Rüschenröckchen und Bravos für ihr Po-Shaking.

Der Blues des Trompeters Elpidio Chapotin besänftigt beim Latin-Jazz kurz die Sinne. Die sechsköpfige Band ist der hochtourige Motor der Revue. Der musikalische Streifzug durch Kubas Geschichte passt genau ins plüschige Interieur des Theaters. Für zwei verrückte Stunden wird es zur Musikspelunke auf der Karibikinsel.

"The Bar at Buena Vista" 4.-9., 11.-16., 19.-23. sowie 25. u. 29.9., St.-Pauli-Theater, Karten unter T. 47 11 06 66; www.st-pauli-theater.de

Entdecken Sie Top-Adressen in Ihrer Umgebung: Theater in Hamburg-St.Pauli