Hamburg. "Wir haben ziemlich viel für den Kulturhaushalt erreicht." Mit dieser Einschätzung gab Hamburgs Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) am Freitagabend im Kulturausschuss die Marschlinie vor, mit der sie den ersten reinen SPD-Kulturetat bei der Beratung des Haushaltsentwurfs für 2013/14 zu verteidigen gedachte. Es sei "weitgehend gelungen, die Förderung der Kultur zu verstetigen und wichtige Institutionen über Jahre hinaus sichern zu können". Das Schauspielhaus und Thalia wurden von ihr als besonders positive Beispiele kulturpolitischer Weichenstellung erwähnt.

Gegen diese Einschätzung regte sich Widerstand aus den Reihen der Opposition. CDU-Fraktionschef Dietrich Wersich berichtete von "Erzürnung, nicht nur enttäuschten Erwartungen" in der Hamburger Kulturszene über die Zustände nach dem Machtwechsel im Rathaus. Christa Goetsch (Grüne) kommentierte die Debatte um die zukünftig erhoffte Kultur- und Tourismustaxe, sie sei bereits jetzt "gnadenlos überbucht". Norbert Hackbusch (Linke) erinnerte an das Bürgermeisterwort von der "auskömmlichen Finanzierung" der Kultur.

Ein erstes Signal für möglicherweise doch denkbare Kurskorrekturen betraf die Bücherhallen (HÖB), denen durch die absehbaren Tarifkostensteigerungen (die unter anderem auch bei der Staatsoper bedrohliche Ausmaße annehmen) Stellenabbau und Standortschließungen drohen. "Wir sind wegen der HÖB im Gespräch", so die Kultursenatorin, "damit es keinesfalls zu Schließungen kommt und auch nicht zu Stellenabbau."