Ein wunderschöner australischer Sommertag. Das Ehepaar Hector und Aisha lädt Freunde und Verwandte zu einem Barbecue. Die Gäste bilden einen bunten Mix aus Alt und Jung, unterschiedlicher religiöser Zugehörigkeit und sozialer Stellung - und alle amüsieren sich prächtig.

Doch dann kommt es zu einem Zwischenfall, der alles auf den Kopf stellt. Auslöser ist der fast vierjährige Hugo. Ein unerzogener und verwöhnter Junge, der sich aufgrund eines Streits mit anderen Kindern eine Ohrfeige des erwachsenen Cousins des Gastgebers einfängt. Hugos Eltern sind entsetzt und verlassen den "Tatort" mit der Drohung, den Cousin wegen Kindesmissbrauchs anzuzeigen.

In den folgenden acht Kapiteln kommen je vier Männer und Frauen, die unter den Partygästen waren, zu Wort. Von jeder Person wird einerseits die Handlung vorangetrieben, und auf der anderen Seite erfährt der Leser auch die ganz persönliche Meinung jedes Einzelnen zu dem Vorfall und seine Sicht auf die Dinge.

"Nur eine Ohrfeige" ist ein packender Familienroman, der einen schonungslosen Blick auf die moderne Gesellschaft freigibt. Hinter den scheinbar heilen Fassaden tun sich menschliche Abgründe auf, Lebenslügen kommen ans Licht.

Ehrlich, zuweilen drastisch in der Darstellung und direkt in der Sprache werden unterschiedliche Auffassungen von Liebe, Sex, Ehe, Erziehung und Freundschaft beleuchtet.

Dieses Buch ist ein Roman darüber, wie eine Kleinigkeit eine ganze Lawine ins Rollen bringen kann ...

"Nur eine Ohrfeige" ist ein unbedingt lesenswertes Buch, das den Leser nicht kaltlässt und ihn zwingt, Stellung zu beziehen.

Christos Tsiolkas: "Nur eine Ohrfeige". Aus dem Englischen von Nicolai von Schweder-Schreiner. Klett-Cotta, 510 Seiten, 24,95 Euro