Woody Allens neuester Episodenfilm erzählt gleich vier Liebesgeschichten in der ewigen Stadt. Pénélope Cruz und Alec Baldwin helfen dabei.

In der vielleicht schönsten Szene im kürzlich im Kino zu sehenden Dokumentarfilm "Woody Allen - A Documentary" krabbelt der Regisseur unter sein Bett, zieht einen Schuhkarton in Fußmattengröße hervor und präsentiert seine "Ideensammlung": haufenweise Papierschnipsel, derart vollgekritzelt, dass kaum ein weißer Fleck zu sehen ist. Wenn er eine Filmhandlung austüftele, schaue er stets in diesen Karton, sagt Woody Allen.

Daran muss der Zuschauer denken, wenn er "To Rome With Love" sieht, Woody Allens neues Werk, das vier Liebesepisoden in der ewigen Stadt erzählt, darunter die eines Mannes, der unter der Dusche Opernarien trällert. "To Rome With Love" zeigt, dass manche Idee als Bierdeckelentwurf reizvoll klingen mag - Mann kann nur unter der Dusche singen, also baut man den tropfenden Duschkopf auf die Bühne -, als Filmhandlung dagegen nicht wirklich taugt. "To Rome With Love" häuft charmante Skizzen auf- und aneinander, die sich leider niemals zu einem stimmigen Ganzen fügen.

Aber wer wollte ernsthaft meckern über einen neuen Woody-Allen-Film, wie er zum Glück jährlich in den Kinos auftaucht. Nicht auszudenken, wenn man verzichten müsste auf den sarkastischen Allen-Witz, das Jungshafte seiner von Neurosen, Todesängsten und Hypochondrien geplagten Männerfiguren und den typischen altmodischen Woody-Allen-Vorspann in weißer Schrift auf schwarzem Grund, der im Bauch ein wohliges Zuhausegefühl auslöst, jedes Mal wieder. "To Rome With Love" mag harmloser sein, verplapperter als seine Vorgänger (etwa das Meisterwerk "Match Point", aber auch der Kassenerfolg "Midnight In Paris") - ein Sittengemälde der Liebe, ein Panorama von Beziehungsgeflechten im modernen Großstadtdschungel ist auch dieser Film.

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Alec Baldwin spielt einen Architekten, der bei einem Wochenendtrip in Rom auf den Spuren seiner Vergangenheit wandelt, Pénélope Cruz darf als Prostituierte fluchen wie ein Vorstadtgauner, Roberto Benigni ist das Objekt der Begierde von Paparazzi-Horden, und Allen selbst gibt einen schrulligen Opernregisseur, der an einem Comeback feilt. "To Rome With Love" ist wie ein Stück Pizza Napoli auf die Hand: schmeckt gut, ist schnell vergessen.

Bewertung: annehmbar

" To Rome With Love" Italien/USA 2012, 110 Min., o. A., R: Woody Allen, D: Roberto Benigni, Alec Baldwin, täglich im Abaton (OmU), Holi, Passage, Streit's (OF), Zeise; www.toromewithlove.de