Die kampfeslustige Altherren-Riege um Stallone, Schwarzenegger, Willis & Co greift in dem Thriller “The Expendables 2“ wieder an.

Es muss nicht immer Hightech sein. Wenn Sylvester Stallone als Barney Ross mit seiner Söldnertruppe zu einem Einsatz fliegt, benutzt er ein altes Propellerflugzeug, das eher ins Museum als in die Luft gehört. Dasselbe könnte man auch über seine Kumpane und seine Gegner sagen, die er in der zweiten Folge der "Expendables" um sich versammelt hat. Wie im ersten Teil vor zwei Jahren hat Stallone die berühmtesten Action-Stars der 80er-und 90er-Jahre zusammengetrommelt: Arnold Schwarzenegger, Bruce Willis, Dolph Lundgren, Jet Li und Jason Statham sind zum zweiten Mal dabei, für die Fortsetzung des Krach-Wumm-Baller-Spektakels konnte er auch noch Chuck Norris und Jean-Claude van Damme verpflichten. Damit nicht nur Action-Rentner bei diesen Anti-Schurken-Einsätzen mitwirken, wurde die Truppe um den Scharfschützen Billy the Kid (Liam Hemsworth, "Die Tribute von Panem") und die Martial-Arts-Expertin Maggie (Yu Nan, "Tuyas Hochzeit") aufgestockt.

Die Story ist schnell erzählt und ohne besonderen Tiefgang - was ernstlich auch niemand erwarten würde: Nach einem Kommandounternehmen in Nepal und der Befreiung einer berühmten amerikanisch-österreichischen Geisel (Lieblingssatz: "Ich komme wieder") wird Ross auf Geheiß von Mr. Church (Bruce Willis) nach Osteuropa geschickt, um ein mysteriöses Objekt aus einem abgestürzten Flugzeug zu bergen. Doch auch der Bösewicht Jean Vilain (Jean Claude van Damme) ist hinter dem Ding her, das die Koordinaten für ein Plutonium-Versteck enthält. Er überrumpelt Ross' Bande, stiehlt die Karte, ermordet Billy the Kid und verschwindet. Die folgende Aufgabe formuliert Ross mit der ihm eigenen Lakonie: "Suchen, finden, töten!"

Was folgt, ist eine ganze Reihe von Blutbädern, strikt nach dem Muster Gut gegen Böse. Denn Vilain bedroht mit den Tonnen von Plutonium die Menschheit, da macht Ross' Bande ebenso wenig Gefangene wie Jack Bauer, wenn er in der US-Serie "24" die Welt retten muss. Außerdem sinnen die Old-School-Helden auf Rache für den Tod ihres Youngsters.

Stallone, der die Regie diesmal Simon West ("Con Air") überlassen und gemeinsam mit Richard Wenk das Drehbuch geschrieben hat, ließ sich von klassischen Action-Filmen wie "Die glorreichen Sieben" und "Das dreckige Dutzend" mit ihren kaltblütigen, aber sympathischen Figuren inspirieren. "Diese Jungs erinnern uns an die Zeit, als die Helden noch alle aus Fleisch und Blut waren. Menschen, die anderen helfen, wenn sie in Not geraten. Die Expendables setzen ihr Leben aufs Spiel, weil sie ein Anliegen haben. Das sind keine Superhelden mit übernatürlichen Kräften", sagt Stallone.

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Jet Li benutzt in einer Prügelszene eine Bratpfanne, Jason Statham schwört auf Messer und Schlagring, Schwarzenegger benutzt einen Smart als Vehikel (Kommentar: "Mein Schuh ist größer als diese Karre."). Jede der Figuren bekommt einen großen Auftritt und einen Zweikampf, garniert wird das Ganze mit pointierten Sprüchen, die meistens eine Figur aus der Filmkarriere dieser Leinwandhaudegen zitiert.

Anders als der erste "Expendables"-Film mit seiner etwas müden Handlung hat der Nachfolger Tempo, Härte und einen hohen Trash-Faktor, etwa wenn Chuck Norris in einer Westernkulisse zur Musik von Ennio Morricone wie ein einsamer Wolf auftaucht und Stallones Truppe vor van Dammes Schergen rettet. Einen "Chuck-Norris-Fact", also einen Kurzwitz, der seine Überlegenheit als Held parodiert, gibt es auch - von Norris selbst erzählt.

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Auch wenn die vielen Filmzitate und Verweise das Geschehen komisch persiflieren, ist "The Expendables 2" dennoch nichts für zarte Gemüter. Die Leichenzählmaschine rattert ohne Unterlass, und das, obwohl Chuck Norris seine Teilnahme nur unter der Bedingung zugesagt hatte, dass der fertige Film keine Szenen enthalten dürfe, die seine jüngeren Fans schockieren könnten. Sylvester Stallones Wunsch nach einer US-Freigabe ab 13 Jahren erfüllte sich jedenfalls nicht. "The Expendables 2" wurde mit einem R-Rating versehen, darf also in den USA von Jugendlichen unter 17 Jahren nur in Begleitung eines Erwachsenen gesehen werden. Bei uns ist der Film ab 18 Jahren freigegeben.

Bewertung: empfehlenswert

"The Expendables 2" USA 2012, 104 Minuten, ab 18 Jahren, R: Simon West, D: Sylvester Stallone, Jason Statham, Arnold Schwarzenegger, täglich im Cinemaxx Dammtor, Harburg, Wandsbek, Hansa-Studio, Streit's (OF), UCIs Mundsburg, Othmarschen, Smart-City; www.expendables2-film.de