Das zündet: Zur Eröffnungsgala im St.-Pauli-Theater sang Gustav Peter Wöhler mit Popette Betancor

Hamburg. Das älteste Privattheater der Stadt hat einen neuen Anstrich: Sandsteinfarben strahlt die Fassade des St.-Pauli-Theaters. Mittelfristig bemühe man sich, auch das Sitzen für Menschen über 1,80 Meter und die Luft im (unklimatisierten) Saal erträglicher zu gestalten, bemerkte Thomas Collien in der launigen Eröffnungsansprache mit seinem Intendantenkollegen Ulrich Waller. Doch künstlerisch steht das Haus in seiner 172. Spielzeit auf einem vielfältigen Fundament.

Davon zeugte die von Musik geprägte Auftaktgala. Sie zündete im Doppelpack. Moderatorin Adriana Altaras ließ sich von Gustav Peter Wöhler zu einem Duett ("Ist es Liebe?") hinreißen, das Lust auf die Wiederaufnahme von "Anatevka" im Februar 2013 machte. Wöhler, der singende Brummkreisel unter den Schauspielern, überraschte zudem mit brandneuen Songs ("Angst", "Wenn es Nacht wird") der Popette Betancor, die Chansonnette, begleitete ihn einfühlsam am Klavier. Gleiches galt für Guillermo "Rubalcaba" Pérez Camejo, 85, der mit dem neun Jahre älteren Reynaldo Creagh schon vier Tage vor dem neuen Gastspiel die "Bar at Buena Vista" öffnete.

Dass die kubanischen Señores beim furiosen Finale mit dem Café Royal Salon Orchester (Konzert: 3.9.) fehlten, blieb verziehen. Sie hatten bereits einen Kontrast von drei Generationen zum frechen Gitarrenduo Simon & Jan gesetzt, dessen Song "Du bist Buddhist" mittlerweile zum Standardrepertoire kabarettistisch angehauchter Galas wird. Der Freiburger Satire-Bär Matthias Deutschmann füllt allein die Bühne, ob mit Hamburger Themen ("Die Elbphilharmonie ist noch im Eröffnungsrennen mit dem Berliner Großflughafen") oder Europa, für alle plötzlich nur noch "die Euro-Zone".

Als die langjährige Thalia-Schauspielerin Angelika Thomas jedoch im Duett mit Matthias Stötzel (Klavier) ihre Version von "Echo de la Luna" sang, schien der Mond direkt über dem St.-Pauli-Theater und der neuen Spielzeit zu scheinen. Schöne Aussichten.

(str)