Kaffeerösterei. Es ist ein gutes Jahr bislang für den Erzähler Frank Schulz: Er steht derzeit auf der Longlist des Deutschen Buchpreises, der im Oktober auf der Frankfurter Buchmesse vergeben wird. Die Longlist versammelt die 20 besten Romane eines Jahres, und da zählt nach Ansicht der Jury "Onno Viets und der Irre vom Kiez" dazu.

Außerdem erhält Schulz den mit 20 000 Euro dotierten Kranichsteiner Literaturpreis des Deutschen Literaturfonds: "in Anerkennung für sein Werk unter besonderer Berücksichtigung von ,Onno Viets und der Irre vom Kiez'", so die Begründung der Jury. Ja, da gibt es einiges zu berücksichtigen! Zum Beispiel, dass der begnadete Autor mit beinah unerschöpflichem Talent für das Sprachspiel, für Dialoge und Figurenzeichnungen den etwas anderen Krimi geschrieben hat. "Onno Viets und der Irre vom Kiez" ist Posse, Milieustudie, Schelmenstück und Entwicklungsroman zugleich - und wahrscheinlich noch vieles mehr. Es geht in Schulz' erstem Roman seit der berühmten "Hagener Trilogie" um den arbeitsscheuen, spleenigen und dennoch liebenswerten Onno Viets, der um die 50 ist und plötzlich Detektiv werden will.

Erster Auftrag: die Freundin von Pop-Proll Nick Dolan (ein Abziehbild vom ewigen Dieter Bohlen) beschatten. Der Aufgabe kommt der bisweilen schusselige Onno pflichtschuldig und eilfertig nach. Er reist der Perle bis nach Mallorca hinterher - leider lernt er dort den "Irren vom Kiez" kennen. Eine Begegnung, die beider Leben verändern wird. Heute Abend liest Schulz aus seinem Krimi im Rahmen der Hafen-Nacht in der Speicherstadt - sollte man nicht verpassen.

40. Schwarze Hafen-Nacht Di 28.8., 20.00, Speicherstadt-Kaffeerösterei (U Meßberg), Kehrwieder 5, Karten 7,-; www.schwarzenaechte.de