"Ole Specht ist zwölf Jahre jung und ein ganz normaler Gymnasiast." So begann ein Artikel, der 2001 im Abendblatt erschien und über einen jungen Statisten an der Staatsoper berichtete. Wie es das Leben so will, sitzt der ganz normale junge Mann elf Jahre später auf einem Hocker in der Redaktion und berührt mit den poetischen Songs seiner Band Tonbandgerät die Zuhörer - eines der "Newsroom-Konzerte" beim Abendblatt.

Und natürlich erzählt er dabei auch von damals. Wie er mit seinem Kinderchor in der Oper "Boris Godunow" aufgetreten ist. Und wie er mit einer Glatze ausgestattet wurde, um sich für seine Rolle in ein Gespenst zu verwandeln. Seine Klassenkameraden hätten ihn gehänselt, weil seine Ohren da so abstanden. "Seitdem trage ich die Haare länger", sagt Specht und lacht. Wichtiger als die Locken, die ihr ganz eigenes Leben führen, ist jedoch sein Blick, wenn er Musik macht. Blau und warm, euphorisch und verträumt.

Als Teenager beschloss er, "mal was Cooles zu machen", und lieh seine eindringliche Stimme fortan lieber der Gitarre als dem Chor. Seit fünf Jahren ist er nun Teil des Pop-Quartetts Tonbandgerät, bei dem gerade sehr viel passiert. Das Debütalbum aufnehmen, Konzerte spielen. Da bleibt wenig Zeit für Hobbys wie Snowboarden. Oder um Deutsch und Politik zu studieren. Aber Spaziergänge über die Lange Reihe, wo er mit Freundin Leonie lebt, müssen sein. "In St. Georg ist es so schön, da ist immer was los." Wie bei seiner Band.