Im Gängeviertel gibt es am letzten August-Wochenende ein Fest zum dritten Jahrestag der Besetzung, die das Viertel vor dem Abriss rettete.

Hamburg. Es wird Ausstellungen und Installationen geben, Tanz, Performances, Musik und Lesungen: Mit einem vielfältigen Programm feiern die Künstler des Hamburger Gängeviertels am kommenden Wochenende den dritten Jahrestag der Besetzung, mit der es ihnen gelungen ist, den Abriss eines historischen Wohnquartiers zu verhindern. Am Freitag (24. August) um 18.30 Uhr stellt der Verlag Assoziation A das Buch "Mehr als ein Viertel" vor, an dem ausschließlich Mitglieder der Initiative mitgewirkt haben. "Es ist in den letzten Jahren so viel über uns berichtet worden, deshalb wollten wir jetzt auch einmal selbst über uns schreiben", sagte Marion Walter, die den Jahrestag auch als eine Chance sieht, das oft hektische Geschehen der letzten Zeit zu reflektieren und zu überdenken. Um 20.30 startet dann unter dem Motto "Faltenrock" eine Ü-60-Party, gefolgt von zahlreichen weiteren Aktionen an den kommenden zwei Tagen. Ein Höhepunkt wird am Sonntag 20.00 Uhr eine Versteigerung und Performance zugunsten der Genossenschaft unter dem Motto "Ist das Kunst oder Kann das weg?" sein.

+++ Die Gängeviertel-Bilanz +++

Die Künstleraktion, die im Sommer 2009 bundesweit für Aufsehen sorgte, stieß eine weitreichende Diskussion über Stadtentwicklung und soziale Teilhabe, Denkmalschutz und die Arbeitsmöglichkeiten von Künstlern an. Da sich viele Bürger mit den Anliegen der Initiative solidarisierten, kam es zu einem Kompromiss mit dem damaligen schwarz-grünen Senat, der eine denkmalgerechte Sanierung des historischen Altstadtensembles und dessen künftige Nutzung als soziokulturelles Zentrum vorsieht.

+++ Symbol für ein anderes Hamburg +++

"Wir freuen uns, dass wirklich alle Häuser gerettet werden. Die Seele unseres Projekts ist die Fabrik, deren Sanierung 2015 abgeschlossen sein soll", sagte Christine Ebeling: "Wichtig ist, dieses Haus von ökonomischen Zwängen so weit zu befreien, dass wir dort ein weit gefächertes künstlerisches, soziales und politisches Angebot machen können, das jedem offensteht."

Inzwischen sei die Arbeit so professionell und aufwendig geworden, dass sie nicht mehr ausschließlich ehrenamtlich geleistet werden könne, meinte Ebeling. Perspektivisch sei es notwendig, einige bezahlte Stellen zu schaffen. Wie diese finanziert werden können, sei zurzeit noch völlig offen.

Das Programm unter www.das-gaengeviertel.info