Hamburg. Sie schreibe an ihrem zweiten Roman, sagte Doris Heinze gestern vor dem Hamburger Landgericht. Heinze, die wegen Betrugs angeklagt ist und neben ihrer Tätigkeit als NDR-Fernsehspielchefin Drehbücher unter falschem Namen schrieb, hat bereits diesen Sommer den Kriminalroman "Höhere Gewalt" veröffentlicht. Damit verdiene sie zwar kaum Geld, so die Angeklagte am sechsten Prozesstag, "aber wenn man gerne schreibt, kann man damit nicht einfach aufhören."

Sie kenne auch viele Produzenten, die gerne Drehbücher von ihr verfilmen würden, so Heinze weiter - aber ob sie in diesem Geschäft noch einmal Fuß fassen könne, daran habe sie Zweifel. Als außerordentlich belastend habe sie die "Belagerung" der Presse empfunden, nachdem im August 2009 das "System Heinze" öffentlich wurde: Nachbarn seien befragt worden, wie Heinze und ihr Ehemann Claus Strobel, der mitangeklagt ist, eingerichtet seien; der Umzugswagen nach Nordstrand, wo das Paar heute lebt, sei von Fotografen verfolgt worden. "Das habe ich als eine Art Hexenjagd empfunden", sagte Heinze. Auf die Frage des Vorsitzenden Richters Volker Bruhns, was sie nach Ende des Prozesses zu tun gedenke, sagte Heinze: "Ich hoffe sehr, dass ich danach noch ein paar Dinge richtig machen kann. Denn ich weiß, dass ich vieles falsch gemacht habe." Am 20. September werden die Urteile im Prozess erwartet.