Der Londoner Ben Drew alias Plan B kehrt mit dem neuen, zeitkritischen Album “Ill Manors“ wieder zu seinen Hip-Hop-Wurzeln zurück.

Das Bild, das Ben Drew - auch bekannt als Rapper Plan B - von Großbritannien entwirft, ist düster. "London is burning", rappt er im Titeltrack seines neuen Albums. "Ill Manors" heißt das Werk, das auch der Soundtrack zum gleichnamigen Film ist. Drew hat das Buch und die Musik zu "Ill Manors" geschrieben und Regie geführt. In dem Film (noch ohne Starttermin) erzählt er die Geschichte von sechs verschiedenen Personen, die allesamt auf die schiefe Bahn geraten. Sie leben von Drogenhandel und Prostitution, ein normales bürgerliches Leben scheint ihnen verwehrt. Als "ein Hip-Hop-Musical für das 21. Jahrhundert" hat Ben Drew diese Sammlung bezeichnet, zu der er elf Songs geschrieben hat.

Mit "Ill Manors", was übersetzt "kranke Herrenhäuser" heißt und als Synonym für die reiche englische Gesellschaft stehen soll, ist Plan B musikalisch zu seinen Wurzeln zurückgekehrt, dem Hip-Hop. Vor zwei Jahren war der in London aufgewachsene Musiker, Schauspieler und Filmregisseur mit dem Soul-Album "The Defamation Of Strickland Banks" äußerst erfolgreich und erreichte eine größere Fangemeinde als zuvor mit dem Rap-Album "Who Needs Actions When You Got Words". Worte hat Plan B viele zur Verfügung. In seinen Reimen beschreibt er eine zutiefst heruntergekommene britische Gesellschaft, die in seinen Texten wie eine Vorhölle aus Gewalt und Drogen erscheint. Schon die Songtitel wie "Drug Dealer" und "Great Day For A Murder" sprechen eine eindeutige Sprache.

Der Rapper unterlegt seine Texte mit nervösen Beats und addiert dazu sich wiederholende kurze Riffs, manchmal auf dem Klavier oder auf einer Bassklarinette gespielt. "I Am The Narrator" erinnert mit seinem wuchtigen Arrangement an den Wu-Tang Clan, bei anderen Nummern benutzt Plan B Metal-Gitarren, um ihnen die nötige Härte zu geben. "Ill Manors" ist, was die lyrische als auch die klangtechnische Qualität angeht, weit vorne im Hip-Hop. Viele der US-amerikanischen Großmeister können sich von Plan B eine Menge abgucken.

Plan B: "Ill Manors" (Atlantic/Warner Music)