Statt mit Informationen überwältigt die Dokumentation “Samsara“ mit Bildern. Regisseur Ron Fricke ist fünf Jahre lang um die Welt gereist.

Balinesische Tänzerinnen in farbenfrohen Kostümen und buddhistische Mönche, koreanische Häftlinge und Muslime auf Pilgerfahrt nach Mekka, Vulkanausbrüche und Massentierhaltung, Straßenverkehr und Waffenproduktion, arabische Luxushotels und eine Kirche in São Paulo: Fünf Jahre lang ist Regisseur und Kameramann Ron Fricke mit einer speziellen Kamera um die Welt gereist, um Menschen und Landschaften einzufangen. Dabei entstanden, aufwändig digital konvertiert, atemberaubende Bilder, so, wie sie nur Ron Fricke hinbekommt.

Fricke ist unter fleißigen Kinogängern beileibe kein Unbekannter. Schon bei Godfrey Reggios "Koyaanisqatsi" war er 1982 als Kameramann, Co-Editor und Co-Autor tätig, zehn Jahre später setzte er sich für "Baraka" zusätzlich in den Regiestuhl. Bereits "Baraka" hatte Fricke in 70 Millimeter gedreht, sowie "Samsara". Im Buddhismus bedeutet das der ewige Kreislauf des Lebens, und man weiß gar nicht, wohin man zuerst schauen soll. Jedes Detail ist von einer Schärfe und Klarheit, jede Farbe von einer Kraft und Brillanz, dass einem die Augen übergehen, ganz egal, ob es sich um das Gesicht einer Tänzerin, das kunterbunte, flüchtige Sandgemälde, das buddhistische Mönche in mühevoller Fusselarbeit erstellen, um es dann wegzupusten, oder eine unbekannte Landschaft handelt.

Was Fricke mit seinem atemraubenden Bilderrausch allerdings sagen will, was der Zuschauer eigentlich sieht, das bleibt unklar. Erst im Abspann sind die Drehorte aufgelistet, warum die Gefangenen in einem südkoreanischen Gefängnis zum Morgenappell tanzen, als seien sie Tänzer in einem Busby-Berkely-Musical. Manches wirkt in seiner akkurat abgelichteten Monumentalität auch geschmacklos, etwas die massenhafte Haltung von Hühnern und ihre Schlachtung durch ein Bataillon von gleich aussehenden, uniformierten Arbeitern. So überlässt man sich am besten der Flut schöner Bilder - ohne nachzufragen.

Bewertung: annehmbar

"Samsara" USA 2011, 101 Min., ab 12 J., R: Ron Fricke, täglich im Passage, UCI Mundsburg; Internet: barakasamsara.de