Ein bizarres Roadmovie aus der Schweiz, das lange Zeit durch seine Stimmungswechsel zwischen Krimi, Drama und Komödie gefällt.

Letzter Ausweg Autobahn: Nur bei Tempo 130 schläft der achtmonatige Tim ein - was die Beziehung zwischen Marco und Livia (Alexandra Maria Lara und Sebastian Blomberg) nicht unbedingt verbessert. Verständlich, dass Marco, als seine Frau an einer Tankstelle die Toilette aufsucht, das Bedürfnis nach einer Zigarette verspürt. Ein unbewachter Moment - und schon ist der Wagen verschwunden, geklaut von einem jungen Paar auf einem Motorrad, das vom Baby auf dem Rücksitz erst später etwas merkt. Die entsetzten Eltern verfolgen die Entführer, indem sie ebenfalls ein Auto "borgen". Dessen Besitzer wiederum macht sich auf die Verfolgung mit dem nunmehr herrenlosen Motorrad - er bangt um die so wertvolle wie illegale Fracht im Kofferraum seines Wagens.

Mit "Giulias Verschwinden", ihrer ersten Zusammenarbeit, gelang dem Schweizer Regisseur Christoph Schaub und seinem Landsmann Martin Suter, dem Schriftsteller und Drehbuchautor, 2009 ein Kassenerfolg. Mit "Nachtlärm" beschreiten sie jetzt etwas andere Wege: Das Beziehungsgeplänkel weitet sich zum Roadmovie. Das gefällt lange Zeit durch seine Stimmungswechsel zwischen Krimi, Drama und (manchmal sogar hübsch schwarzer) Komödie - vieles bleibt in der Schwebe, alles ist möglich. Das Problem des Films ist allerdings das Ungleichgewicht zwischen den drei Parteien, auch wenn es hier durchaus zu einigen Überraschungen kommt. Ob der Zuschauer das dick aufgetragene Happy End ernst nimmt oder aber als Parodie desselben auffasst, muss er selber entscheiden.

Bewertung: annehmbar

"Nachtlärm" Schweiz/Deutschland 2012, 94 Min., ab 12 J., R: Christoph Schaub; D: Alexandra Maria Lara, Sebastian Blomberg, Georg Friedrich, täglich im Passage, Studio-Kino; www.nachtlärm.x-verleih.de.