Die Gypsy-Band Django Deluxe feiert das Erscheinen ihres Albums “Wilhelmsburg“ mit einer Release-Party im Sands.

Hamburg. "Django Reinhardt habe ich schon als Kind gehört", sagt Giovanni Weiss. "Du hörst das und dann willst du das spielen, dann gibt dir jemand eine Gitarre und du fängst an." In Giovannis Fall war es ein Onkel, der ihm die ersten Griffe gezeigt hat. "Unsere ersten Auftritte hatten wir mit zehn Jahren", erinnert sich der dunkelhaarige Mann mit dem gepflegten Bart. Inzwischen ist Giovanni Weiss 31 Jahre alt, in Billstedt betreibt er einen Schrottplatz, aber die Musik ist immer noch seine große Passion. Django Deluxe heißt das Quartett, in dem er Sologitarre spielt. Die zweite Sologitarre zupft sein Cousin Kobe Reinhardt, sein Bruder Jeffrey bedient den Kontrabass, Cousin Robert Weiss schlägt die Rhythmusgitarre.

"Wilhelmsburg" heißt das erste Album der vier Sinti, die zwischen 27 und 33 Jahre alt sind und sich von Kind auf kennen. Am kommenden Freitag erscheint "Wilhelmsburg" auf dem Edel-Content-Label, die dazu gehörige CD-Release-Party geht heute im Sands über die Bühne.

Benannt haben sie die Kollektion von Songs nach dem Stadtteil, in dem inzwischen alle wohnen und sesshaft geworden sind. "Es hat sich gegenüber früher einiges geändert", erzählt Giovanni. "Ich bin zum Beispiel nur drei Jahre zur Schule gegangen, dann waren wir mit der Familie auf Reisen. In Süddeutschland und Frankreich. Aber immer wieder ging es nach Hamburg zurück." Seit vier Generationen lebt seine Sippe in Hamburg, gereist wird nur noch in den Ferien. Hausieren muss auch niemand mehr, die Großfamilie betreibt einen florierenden Handel mit Schrott und Metallen. Musiziert wird auch, wann immer Zeit ist.

Elf Kompositionen haben die vier versierten Musiker für "Wilhelmsburg" aufgenommen, darunter Jazz-Standards wie "Polka Dots And Moonbeans", "A Night In Tunisia", Miles Davis' "So What" und Erroll Garners "Misty". Und natürlich Songs ihres Idols Django Reinhardt: "Bolero" eröffnet das Album, das furiose "Festival 48" beschließt es. "Schnelligkeit gehört dazu", sagt Giovanni Weiss, "macht die Musik aber nicht aus. Das Entscheidende ist das Gefühl."

Django Deluxe heute 19.30, Sands (S Dammtor, U Stephansplatz), Dammtordamm 2, Eintritt frei