Konzert und Film: Hamburger Dudelsackorchester zieht durch Winterhude

Magazin-Kino. Es könnte laut werden am Sonntag in Winterhude. Durch die Straße Fiefstücken wird sich nachmittags eine ungewöhnliche Formation ihren Weg bahnen. Mit Pauken und Trompeten gewissermaßen, aber in der Highland-Version, also mit Pipes and Drums. Das Kino zeigt an diesem Tag als Weltpremiere den Dokumentarfilm "Tuned". Die Hauptdarsteller stellen den Film und sich selbst im Magazin vor. Es sind Mitglieder von The Baul Muluy Pipes and Drums, Norddeutschlands größtem Dudelsackorchester aus Hamburg.

So um die 15 Spieler werden sich wohl auch noch vor der Leinwand musikalisch etwas austoben, bevor man im Film mehr über die ungewöhnliche Geschichte dieser Band erfährt, die James Matthew MacDonald 1995 gründete, um Dudelsackmusik in Hamburg und Umgebung populärer zu machen.

Das ist ihm gelungen. Bei Baul Muluy Pipes and Drums spielen bis zu 60 Frauen und Männer aus allen Altersklassen und gesellschaftlichen Schichten zusammen. So bunt wie die Zusammensetzung ist auch ihr musikalisches Spektrum. Zwar spielen sie ein überwiegend traditionelles Repertoire, aber das hat die Musiker schon weit herumkommen lassen. André Rieu haben sie bei seiner Millennium-Tournee begleitet, und vor zwei Jahren hatte die Band dann wohl ihren ungewöhnlichsten Auftritt. Beim Wacken Open Air spielte sie als Vorgruppe der Metal-Band Grave Digger. "Das war ziemlich cool", sagt Drummerin Iris Köppen.

Der Film zeigt diese Szenen, zeigt, wie gut sich die Vertreter ziemlich unterschiedlicher, musikalischer Welten verstanden haben. Bandgründer und Band-Maskottchen "Mac" macht fröhlich den Teufelsgruß "Pommesgabel" in die Kamera von Alfred Paschek, der für seinen Film die Band zwei Jahre lang begleitete. Kein Wunder, dass die Metaller, Piper und Drummer gut miteinander konnten, denn laut mögen es ja schließlich beide Fraktionen.

Der Bandname geht auf eine Legende zurück. Die MacDonalds, zu denen auch der Bandgründer gehört, waren um das Jahr 1140 herum nicht nur der größte Clan Schottlands, sie waren auch extrem konfliktfreudig. Zu den Auseinandersetzungen nahmen sie gern einen grünen Stein mit, der, hinter die gegnerischen Reihen geworfen, eine Art Zaubertrankwirkung hatte, also irgendwie den Erfolg garantierte, und außerdem auch noch gegen Krankheiten helfen sollte. Baul Muluy heißt auf Gälisch "grüner Stein". Wegen dieser Geschichte trägt die Band bei Konzerten oder Wettbewerben auch den Tartan mit dem schönen Namen "Ancient MacDonald of Clanranald".

"Tuned" So 19.8., 15.00, Magazin (Bus 20, 118), Fiefstücken 8, Eintritt frei, E-Mail-Anmeldung unter baulmuluy@gmx.de