Hamburg. Erst die Spinne aus Metall, jetzt die Kunststadt aus Holz. Mehr und mehr schließt sich die Lücke zwischen Galerie der Gegenwart und dem Altbau der Kunsthalle mit unübersehbaren Lebenszeichen an die Welt jenseits musealer Gemäuer - von diesem Wochenende an mit den blockartigen Modulräumen der Hamburger Gruppe Baltic Raw und einem Programm aus Kunst, Unterhaltung, Musik und Bühne.

Seit gut zehn Jahren operiert das Trio um Berndt Jasper, Móka Farkas und Christoph Janiesch mit temporären Bauten aus Bauholzplatten. Auf brachliegenden Flächen der Stadt errichtet es sein "Open Museum", charmant konstruierte Räume, die allein Schutz gegen Wind, Sonne und Regen bieten. Alles andere ist frei, offen für alle: Programm, Eintritt, Teilnahme. Für die Galerie der Gegenwart, die Baltic Raw einlud, ist das ein gelungener wie programmatischer Auftakt für ihre 15-Jahre-Jubiläumsfeiern im September.

Baltic Raw gleicht einer Kampfansage an das klassische Museum mit seinen festen Zeiten, geschlossenen Räumen und Preisen. Oder wie dessen Erweiterung hinein in die Stadt, weswegen sich auch der größte Raum zum Rathaus hin öffnet. Verstärkt an den Wochenenden wird hier neben Kunst auch Musik, Theater und Film geboten.

Den Auftakt macht Sonnabend Entertainer Rocko Schamoni mit "Einflaggen", selbst entworfenen Fahnen und dem Spielmannszug "Marching Orchestra". Bis zum 30. September wird sich das Programm und die Kunststadt permanent ändern. Unter anderem erwartet das Publikum ein Konzert von Forgotten Birds (6.9.), Carsten "Erobique" Meyer & Jacques Palminger laden zum "Open Recording" ein (27.8.), und der Ex-Hamburger Tjorg Douglas Beer holt seine "Berlin Kreuzberg Biennale" an die Elbe (6. bis 9.9.)

Baltic Raw Open Museum Eröffnung 17.8., 19.00, bis 30.9., begehbar rund um die Uhr, Plateau zwischen Galerie der Gegenwart und Kunsthalle-Altbau, www.balticraw.org , www.hamburger-kunsthalle.de