Die US-Tragikomödie “Magic Mike“ von Anne Fletcher erzählt von Strippern - lecker: Matthew McConaughey - und ihren heimlichen Träumen.

Waschbrettbauch, dicke Muckis, kurze Hosen, treibende Musik und kreischende Frauen - willkommen beim Männer-Striptease. Regisseur Steven Soderbergh, der seit mehr als 20 Jahren zwischen Arthouse ("Sex, Lügen und Video") und Mainstream ("Ocean's Eleven") pendelt, entführt den Zuschauer diesmal in eine besondere, für viele fremde Welt des Vergnügens. Männer als Lustobjekte, die frivole Begeisterung und lüsternes Begehren wecken - damit lässt sich so mancher Junggesellinnenabend und so manche Geburtstagsfeier aufpeppen.

Soderbergh erzählt die Geschichte von "Magic Mike", gespielt von Channing Tatum, der tagsüber auf dem Bau schuftet und eigentlich gern Möbel entwerfen würde. Stattdessen lässt er Abend für Abend zu ausgefeilten Choreografien und lautem Soul im "Xquisite", dem Stripschuppen von Haudegen Dallas (Matthew McConaughey), die Hüllen fallen. Hier kann er nicht nur mehr Geld verdienen als anderswo - auch die vergnügungsbereiten Ladys wollen manchmal mehr als nur schauen. Kein Wunder, dass Mikes neuer Dachdecker-Kollege, der erst 19-jährige Adam (Alex Pettyfer), ihn gern begleitet. Mike nimmt den Jungspund unter seine Fittiche, bringt ihm die nötigen Tricks bei, und schon hat das "Xquisite" eine neue Attraktion: "The Kid". Adams bezaubernde Schwester Brooke (Cody Horn) ist darüber gar nicht begeistert und ringt Mike das Versprechen ab, ihren Bruder zu beschützen. Doch Adam, verführt durch harte Drogen und schnellen Sex, verliert immer mehr die Kontrolle.

Hauptdarsteller Channing Tatum begann seine Filmkarriere nicht nur als Hupfdohle im ersten "Step up"-Musical - er hat davor auch mal gestrippt. Grund genug für Soderbergh, Tatums Erfahrungen zu einem Drehbuch zu verarbeiten. Das gibt dem Film einen authentischen Touch. Es geht um Geld und Erfolg, Sex und große Liebe, Träume und Anerkennung, aber auch um Angst und Scheitern. Was als unbeschwerter Spaß begonnen hatte, wird so immer anspruchsvoller. Soderbergh erzählt eine realistische, lebendige Geschichte, in der aber der Spaß - und das dürfte vor allem weibliche Zuschauer interessieren - nicht zu kurz kommt. Die Stripteasenummern karikieren mit viel Verve und Spielfreude unterschiedliche Männlichkeitsmythen, vom Matrosen bis zum Polizisten. Köstlich, wie sich Matthew McConaughey mit nacktem Oberkörper, engen Lederhosen und sehr viel Selbstironie in den Schritt greift, die johlenden Mädels zum Anfassen animiert und dann mit dem Finger wackelt: "No! No! No! No! No!"

++++- "Magic Mike" USA 2012, 110 Min., ab 12 J., R: Anne Fletcher, D: Channing Tatum, Matthew McConaughey, Alex Pettyfer, Cody Horn, täglich im Blankeneser, in den Cinemaxx- und UCI-Kinos, im Streit's (OF); www.magicmike-derfilm.de