Pary El-Qalqili zeigt in der Dokumentation “Schildkrötenwut“ von einem gescheiterten Träumer, der für die Befreiung Palästinas kämpfen wollte.

"Als ich klein war, hatte ich immer das Gefühl, meinen Vater beschützen zu müssen", sagt Pary El-Qalqili. "Beschützen vor den bösen Deutschen, die ihn als Ausländer schlecht behandelten. Beschützen vor meiner Mutter, die zwischen seinen Füßen staubsaugte. Beschützen vor den Israelis, die ihn vertrieben hatten." Die inzwischen 30 Jahre alte Regisseurin El-Qalqili ist in Berlin geboren, doch ihre Eltern stammen aus Palästina, wohin ihr Vater sich noch einmal aufmacht, um für seinen Traum zu streiten: die Befreiung Palästinas von israelischer Besatzung. Ein Vorhaben das scheitert: Er wird ausgewiesen, kehrt nach Deutschland zurück und verkriecht sich verbittert im Keller, wo die Tochter versucht, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Sie will mehr über sein Leben wissen und stößt auf Widerstand.

Erst eine gemeinsame Reise durch Ägypten, Palästina und Jordanien bringt die beiden einander näher - und macht klar, dass es in diesem Konflikt keine einfachen Antworten, keine klare Aufteilung in Opfer und Täter gibt. Festgehalten hat Pary El-Qalqili die Geschichte in ihrem Dokumentarfilm "Schildkrötenwut", den das 3001 an fünf Tagen zeigt.

++++- "Schildkrötenwut" Deutschland 2012, 70 Minuten, ab 12 Jahren, R: Pary El-Qalqili, am 16./18./19./21./22.8. im 3001; www.mecfilm.de