Hamburg. Torben Stephan, Sprecher des niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister (CDU), hat sich nach einem Bericht von "Spiegel Online" beim Vorsitzenden des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), Michael Konken, für das Verschicken eines vorgefertigten Interviews an Anzeigenblätter entschuldigt. Wie das Abendblatt gestern berichtete, hatte die CDU-Landesgeschäftsstelle allen niedersächsischen Anzeigenzeitungen ein kostenloses Wortlaut-Interview mit dem Ministerpräsidenten zur Verfügung gestellt - inklusive Bildern. Aus Sicht von Journalisten dienen Interviews allerdings dazu, Positionen von Politikern zu hinterfragen. Kritische Fragen sind bei einem vorgefertigten Interview naturgemäß nicht möglich. Stephan hat in der Interview-Affäre zudem alle Schuld auf sich genommen. "Das geht alles auf meine Kappe", sagte er. McAllister habe von dem Angebot nichts gewusst und das Interview auch nicht freigegeben. Das Gespräch habe nicht wirklich stattgefunden. Vielmehr sei es aus bereits vorhandenen Aussagen des Ministerpräsidenten zusammengesetzt worden. Das Interview, das die CDU Niedersachsen mittlerweile von ihrer Website entfernt hat, wurde offenbar nur von einem Online-Portal übernommen. Wegen der Interview-Aktion war McAllister von DJV und SPD scharf kritisiert worden.