Köln. Erfolgsautor attackiert: Der Philosoph und Publizist Richard David Precht ("Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?") wirft Autoren wie Günter Grass, Martin Walser und Siegfried Lenz eine missbräuchliche Beherrschung des Literaturbetriebs vor. Das "Literatursyndikat" habe "einer ganzen Generation den Erfolg blockiert", sagte Precht dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

Er griff auch die Rolle Grass' und anderer als "Großschriftsteller" an, die in Deutschland mit ihrem "Großkritiker Marcel Reich-Ranicki" für moralisch-intellektuelle Fragen "quasi alleinzuständig geworden" seien. Diese Entwicklung sei zwar historisch verständlich, aber gleichwohl "seltsam". Weil andere Eliten nach 1945 durch ihre Verstrickung in das NS-Regime desavouiert waren, seien "einige - vermeintlich ,saubere' - junge Kahlschlag-Autoren" gekommen und als "Robespierres der Gesellschaft" aufgetreten.

Prechts medialer Rundumschlag ist gut platziert: Am 2. September startet das ZDF mit Precht als Gastgeber eine neue Talkreihe.