Docks. Zusammengefunden haben sie sich in South Central, dem Schwarzen-Getto von Los Angeles. Tyler The Creator, Earl Sweatshirt, Hodgy Beats, Left Brain, Frank Ocean und noch eine ganze Reihe mehr Rapper, DJs und Skater. Wilde Teenager, die nach Ausdrucksmöglichkeiten suchen und sie im Hip-Hop gefunden haben. Odd Future Wolf Gang Kill Them All nennt sich das anarchische Kollektiv, zu dem an die 60 Mitglieder gehören und aus dem fünf weitere Hip-Hop-Formationen hervorgegangen sind.

Als im vergangenen Jahr "Goblin", das erste Album von Tyler The Creator erschien und die Band ihre ersten Auftritte außerhalb Kaliforniens spielte, überschlugen sich die Fachmagazine und Blogs angesichts dieser übermütigen Mischung aus Aggression, Humor und Sozialkritik. Als "Retter des Hip-Hops" wurde Tylers Bande schnell apostrophiert, und in der Tat hat es seit dem Wu-Tang Clan keine Hip-Hop-Gruppe mehr gegeben, die so viel Talente zusammen auf die Bühne bringt.

Tyler The Creator und die anderen Mitglieder von Odd Future wollen um jeden Preis anecken. Schmähungen gegenüber der Polizei sind im Hip-Hop nichts Neues, doch sie rappen auch gegen das Schulsystem, gegen Weiße, gegen alte Leute und gegen Schwule, obwohl ihr homosexuelles Gangmitglied Frank Ocean gerade sein Coming-out hatte. "Ich singe irgendwelchen Mist, und ich freue mich, wenn 5000 Leute mir meine Texte entgegenschleudern", sagt Tyler. Eine Mission und eine Botschaft hat Odd Future nicht, die jungen und authentischen Rapper drücken aus, was sie bewegt. Nicht verwunderlich, dass sie nicht besonders optimistisch in die Zukunft blicken - das Getto bleibt ihr Alltag.

Odd Future Wolf Gang Kill Them All heute 20.00, Docks (U St. Pauli), Spielbudenplatz 19, Eintritt 24,-; www.oddfuture.com