Hamburg. Der fünfte Verhandlungstag im Prozess um die frühere NDR-Fernsehspielchefin Doris Heinze vor dem Hamburger Landgericht drehte sich vor allem um einen Mann, den es eigentlich nicht gibt: Niklas Becker. Die angeklagte Produzentin Heike Richter-Karst erklärte, es sei der Autor selbst gewesen - Heinzes Ehemann Claus Strobel -, der die Idee ebenjenes Pseudonyms ins Spiel brachte. "Aber ich hatte dabei keinerlei Bedenken", so Richter-Karst. Strobel habe viele Neider in der Branche gehabt, die ihm die Beziehung mit der erfolgreichen NDR-Frau übel nahmen; das Pseudonym Niklas Becker sei für ihn eine Möglichkeit gewesen, im Geschäft zu bleiben. Erleichtert habe die Beschäftigung des Ehemannes die Zusammenarbeit mit Heinze indes nicht, sagte Richter-Karst: "Wer Doris Heinze kennt, weiß, wie penibel und anspruchsvoll sie ist."

Die Allmedia-Produzentin Richter-Karst, die genauso wie Heinze wegen Betrug und Bestechlichkeit angeklagt ist, leitete ihre Aussage mit den Worten ein, dass ihre gesamte Berufstätigkeit seit Eröffnung des Verfahrens brachliege. Nachdem die Drehbuchaffäre um Heinze aufgeflogen sei, habe sie keinerlei Möglichkeit zur Stellungnahme gehabt, sei "von eine Minute auf die andere freigestellt worden". Dieser Prozess belaste sie emotional stark, sagte Heike Richter-Karst.