Der Intendant und Autor revolutionierte das plattdeutsche Theater

Hamburg. Die niederdeutsche Literatur hat einen ebenso engagierten wie profilierten Schriftsteller und Erneuerer der plattdeutschen Prosa und Dramatik verloren. Der Theaterdirektor, Regisseur und Autor Konrad Hansen ist am 9. August in seinem Heim in Heikendorf an der Kieler Förde seiner langen, schweren Krankheit erlegen. Er wurde 78 Jahre alt.

Der gebürtige Kieler studierte Germanistik, Philosophie und Theologie, wechselte aber zur Volkswirtschaft und wurde Redakteur beim Heimatfunk von Radio Bremen, wo er den niederdeutschen Bereich betreute. Von 1967 bis 1973 arbeitete Hansen als freier Schriftsteller und Rundfunkjournalist, schrieb daneben hoch- und plattdeutsche Hörspiele, Drehbücher und Theaterstücke.

Von 1980 bis 1986 war Hansen fünfter Intendant des Ohnsorg-Theaters. Während seiner Amtszeit traf er wichtige Entscheidungen für die Zukunftsfähigkeit des Hauses - damals noch an der Großen Bleichen - und leitete mit klugen Personalentscheidungen und mutiger Stückeauswahl den Wandel zu einem aktuellen und modernen Volkstheater ein. Nicht zuletzt mit seinen eigenen Werken.

Bereits 1962 konnte Hansen seine erste Premiere im Ohnsorg feiern. 27 weitere Stücke folgten, darunter "Labskaus un Schampanjer" oder "Een Matjes singt nich mehr", aber auch zahlreiche Bearbeitungen und Übertragungen. Virtuos beherrschte er die Skala des dramatischen Schreibens, vom Schwank über die Komödie bis hin zum Schauspiel. Hat sich der vielseitige Schreiber und Romanautor Konrad Hansen, im Februar 2012 ausgezeichnet mit dem Verdienstorden des Landes Schleswig-Holstein, auch der Bildhauerei und Malerei gewidmet, so blieb doch sein ureigenes Lebens- und Schaffenselement - das Plattdeutsche.