Bremerhaven. In Berlin und Bremerhaven werden in den kommenden zwei Wochen zwei Ausstellungen über den Handel mit jüdischen Mädchen im vorrevolutionären Russland eröffnet. Unter dem Titel "Der Gelbe Schein" informierten darin das Centrum Judaicum in Berlin sowie das Deutsche Auswandererhaus zeitgleich, aber mit unterschiedlichen Schwerpunkten über einen wichtigen Ausschnitt der jüdischen Sozialgeschichte, teilten die Veranstalter mit.

Die Doppelausstellung ist den Angaben zufolge ein Produkt jahrelanger Recherchen über ein bislang ungeschriebenes und weitgehend unbekanntes Kapitel der europäischen Massenauswanderung. "Der Gelbe Schein" war ein umgangssprachlicher Ausdruck für den Prostituierten-Ausweis im vorrevolutionären Russland und galt als Zwangslage vieler junger Frauen in jener Zeit: Ein Umzug vom Schtetl in Städte wie Moskau und St. Petersburg war Jüdinnen offiziell nur erlaubt, wenn sie sich vorher als Prostituierte registrieren ließen. Der Berliner Teil der Dokumentation wird am 19. August im Rahmen der Jüdischen Kulturtage eröffnet. Er wird bis Jahresende zu sehen sein.