Die Komödie “Offroad“ mit Nora Tschirner gibt's jetzt zu kaufen. Kein Tarantino, aber ein gut getakter Genre-Mix mit stimmiger Chemie.

Die Zukunft von Meike Pelzer (Nora Tschirner) zeichnet sich wie ein gerader, ein sehr gerader Weg ab. Als Juniorchefin kann sie in der nordrhein-westfälischen Provinz in die Firma ihres Vaters einsteigen. Diese produziert: Grassäcke. In ihrer Freizeit radelt sie mit ihrem Freund Phillip (Max von Pufendorf), einem angehenden Anwalt, auf einem Tandem durch die Reihenhaussiedlung. Ein Leben so akkurat und langweilig wie eine deutsche Rasenkante. Die einzige Entgleisung, die sie sich erlaubt: sich auf dem Geilenkirchener Schützenfest einen anzusaufen. Eigentlich aber träumt Meike davon, die geplante Strecke zu verlassen und ganz frei durch die Sahara zu brettern. "Offroad" eben, wie der Filmtitel besagt.

Ein ersteigerter Jeep soll den Anfang machen. Und zwei Entdeckungen beschleunigen ihren Ausstieg: 50 Kilo Kokain gut verpackt unter dem Kofferraum und ihre beste Freundin nackt unter Phillip. So einmal aus der Bahn geworfen, stürzt sich Meike entfesselt ins Abenteuer, das sie unter anderem nach Berlin und in die Arme des Kleinganoven Salim (Elyas M'Barek) führt.

Zugegeben: An Regisseur Elmar Fischer ist nicht gerade ein Tarantino verloren gegangen. Und auch die Kontraste zwischen Land und Großstadt geraten ihm mitunter arg stereotyp. Aber sein Mix aus Roadmovie, Romanze, Gangsterkomödie und deutschen Milieustudien ist dramaturgisch gut getaktet. Getragen wird sein Film vor allem von der stimmigen Chemie seiner Hauptdarsteller, denen man die Lust an der Unvernunft und das Gefühl von Verknalltsein wirklich abnimmt. Charmant transportieren Tschirner und M'Barek die nicht ganz neue, aber bedenkenswerte Philosophie: dass der Mensch nicht ein fertiges Schicksal zugewiesen bekommt, sondern sich das Rad jeden Tag neu dreht. Abweichungen von geraden Wegen inklusive.

"Offroad" 94 Min., ab 12 J., auf DVD und Blu-Ray