Die Doku zeigt nicht nur die hohe Kunst des Kochens, sondern auch das Verhältnis zwischen Vater und Sohn, über Festhalten und Loslassen.

"Es schmeckt besser als erwartet": Was der Vater über eine kulinarische Kreation seines Sohnes sagt, klingt eher mäkelig, ist aber wohl als Kompliment zu werten, immerhin ist Michel Bras ein anerkannter Meisterkoch, dessen Restaurant im Südwesten Frankreichs drei Sterne besitzt. Andererseits ist auch sein Sohn Sébastian kein Laie auf dem Gebiet der Kochkunst, arbeitet er doch bereits seit 15 Jahren in ebendiesem Restaurant seines Vaters und wird es eines Tages ganz übernehmen.

Dieser Tag ist jetzt in greifbare Nähe gerückt, aber dass es für den Vater kein leichter Abschied ist, macht dieser Dokumentarfilm fortwährend deutlich. Einmal äußert der Vater sogar: "Bin ich nicht mehr in der Küche und auf dem Markt, bin ich tot." So ist "Entre les Bras" nicht nur ein Film über die Schöpfung kulinarischer Kostbarkeiten geworden, sondern auch einer über das Verhältnis zwischen Vater und Sohn, über Tradition und deren (behutsame) Weiterentwicklung, über Festhalten und Loslassen.

"Entre les Bras" ist gegliedert im Rhythmus der Jahreszeiten, immer wieder sieht man den Vater oder den Sohn allein in der Landschaft stehen, bevorzugt zu Zeiten des Sonnenaufgangs, seltene Momente der Ruhe, denn die Arbeit im Restaurant erfordert ein Höchstmaß an Konzentration. "Es ist leichter aufzusteigen, als oben zu bleiben", weiß Michels Ehefrau, die hier ebenso mitarbeitet wie die Frau des Sohnes.

Bewertung: empfehlenswert

"Entre les Bras" Frankreich 2011, 90 Min., o. A., R: Paul Lacoste, täglich außer Mo im Abaton (OmU); www.mindjazz-pictures.de