Design Factory. Kulturprogramme bei Olympia haben Tradition. 69 Veranstaltungen sind beim London-2012-Festival allein heute im Angebot, etwa viermal so viele, wie es sportliche Entscheidungen gibt. Das offizielle Kulturprogramm hat bereits zwölf Millionen Menschen mobilisiert.

Aber keiner hat den Doppelpass von Sport und Kunst so elegant gespielt wie München 1972. Dessen Erscheinungsbild wurde von Otl Aicher geprägt. Der Gestaltungsbeauftragte wollte die junge Bundesrepublik als weltoffene, friedliebende Gesellschaft präsentieren und ein grafisches Gegengewicht setzen zu den Nazi-Spielen von 1936 in Berlin. Aicher tauchte Olympia in zurückgenommene, freundliche Regenbogenfarben: Türkis, Blau, Hell- und Dunkelgrün, Gelb, Orange, Silber. Sie fanden sich als Streifen auf dem Maskottchen Waldi wieder, auf der Kleidung der Hostessen und auf den Plakaten.

40 Jahre danach sind die 23 legendären Sportplakate von München in Hamburg erstmals wiedervereint, in einer Ausstellung der Design Factory International, der früheren Seefahrtschule am Altonaer Elbhang. "Die solarisierten Farbfotografien von Sportlern in Aktion lassen den Kontrast besonders zum Ausdruck kommen und sprechen uns auch 40 Jahre danach noch an", sagt Julia Heitmann. Die Hamburger Grafikdesignerin und frühere Leistungsruderin hat die Originale zusammengetragen. Sie werden im Internet zu Preisen zwischen 100 und 500 Euro gehandelt. Ihr olympischer Ruhm wird so schnell nicht verblassen.

"Olympia 72" Vernissage heute, 18.00, Design Factory International (Bus 112), Rainvilleterrasse 4, bis 14.9., Mo-Fr jew. 10.00-15.00, Eintritt frei