“Bis dass dein Tod uns scheidet“ feiert im Schmidt deutsche Erstaufführung

Hamburg. Manchmal kann es um einen Menschen herum richtig einsam werden, obwohl drum herum das Leben tobt. Die scharfe Dorothy Wilkinson (Susi Banzhaf) kennt das, obwohl sie dank ihres Vaters Kohle hat. Doch zwischen ihr und ihrem lispelnden Alten George (Reinhard Krökel) herrscht auch am zehnten Hochzeitstag tote Hose. Zumal sich ihr Quartier in Yorkshire statt als Hotel Paradies als Absteige entpuppt. George geht es nur darum, seine Frau loszuwerden und zu erben. Aber das fällt schwerer als erwartet.

"It's Funny When You're Dead", heißt das Stück des Südafrikaners Andrew Frater, das im Schmidt-Theater als deutsche Erstaufführung (Übersetzung: Marcus Flügge) mit freundlichem Applaus aufgenommen wurde. Für Begeisterungsstürme taugt "Bis dass dein Tod uns scheidet" wohl auch deshalb nicht, weil der Humor nicht ganz so leicht verdaulich ist. Da treibt es Gattin Dorothy immer wieder furzend auf das Klo, nachdem sie statt Schlaftabletten Abführmittel bekommen hat. Es knarzt (aus der Toilette) und knallt (bei sechs Türen) an allen Ecken und Enden.

Indes braucht es seine Zeit, bis die Handlung in Ingrit Dohses Inszenierung ins Rollen kommt und die überzeichneten Figuren an Kontur gewinnen. Marina Zimmermann als Georges blonder Geliebten Scarlett gelingt das, kann die Mimin doch mehr von ihrem komischen Talent ausspielen als bisher aus Krimis im Imperial-Theater bekannt. Und Schmidt-Star Nik Breidenbach haut mit rasanten Rollen- und Kostümwechseln gleich mit fünf Figuren komödiantisch aufs Mett, vom Hessisch babbelnden Immobilienmakler bis zur psychopathischen Friseur-Transe Paulette. Die soll eigentlich nur Dorothy killen, sorgt mit ihrer Art Handwerk aber dafür, dass aus der Komödie mit derb-infantilem Humor eine makabre mordsmäßige Farce wird.

"Bis dass dein Tod uns scheidet" bis 29.9., tägl. außer Mo, Spielbudenplatz 24, Karten unter T. 31 77 88 99; www.tivoli.de