Wer kennt sie nicht, die großen Abenteuerromane des Franzosen Alexandre Dumas? Wer hat nicht mitgefiebert mit den "Drei Musketieren", mit dem "Graf von Monte Christo"? Weniger bekannt, aber mindestens ebenso fesselnd, ist Dumas' Buch "Schiffbrüche": vier Erzählungen über historisch verbürgte Havarien. Diese Dramen auf hoher See, aufgezeichnet nach Logbüchern und Berichten der Betroffenen, sind Spannungsliteratur par excellence. Dumas erzählt darin von Bränden, Wellen und Stürmen, von Überfällen und Untergängen, von Fehlentscheidungen, Heldentaten und Opfern. Vor allem erzählt er aber von den Überlebenden und "der wundersamen Art und Weise, in der sie dem dreifachen Tod entgangen waren, nachdem Feuer, Wasser und Erde sie der Reihe nach bedroht hatten".

Dumas' Erzählungen erschienen bereits 1852 als Fortsetzungsabdrucke im Zeitungsfeuilleton, 2006 wurden sie in Frankreich wiederentdeckt. In der "Französischen Bibliothek" des Berliner Verlags Matthes und Seitz liegen sie jetzt erstmals auf Deutsch vor. Die Porträts von Menschen in ihrem aussichtslosen Kampf gegen die Naturgewalten verkörpern faszinierende literarische Kleinode - etwa der aufopferungsvolle Einsatz des niederländischen Kapitäns gegen die turmhohen Flammen auf seiner "Neu-Hoorn" vor Mauritius. Das stolze Alter von immerhin 160 Jahren merkt man den Erzählungen in keiner Weise an. Sie sind glänzend übertragen und absolut zeitlos!

Alexandre Dumas: "Schiffbrüche: Wahre Geschichten". Übersetzt von Nicola Denis, Matthes & Seitz, 263 S., 19,90 Euro In "Aufgeblättert" stellen Hamburger Buchhändler ihre aktuellen Lieblingstitel vor.