Nur 24 Stunden Zeit bleiben der Protagonistin dieses Films, um einige Dinge zu regeln: Im rumänischen Drama “Periferic“ regiert das Geld.

Nur 24 Stunden Zeit bleiben der Protagonistin dieses Films, um einige Dinge zu regeln. Dann werden sich die Türen des Gefängnisses für mindestens zwei weitere Jahre hinter Matilda schließen. Aber die junge Frau mit dem entschlossenen Gesichtsausdruck hat weitergehende Pläne als nur den Freigang zum Begräbnis ihrer Mutter: Sie will das Land verlassen. Dafür muss sie 1500 Euro aufbringen, Geld, das Matilda nicht hat, aber beizubringen verspricht. Ganz offensichtlich weiß sie, was sie will.

Matildas Entschlossenheit treibt den Film vorwärts, auch wenn es drei Männernamen sind, die Zäsuren setzen. Zusammen mit der jeweiligen Uhrzeit eingeblendet, unterstreichen sie noch einmal das Gefühl von einem Wettlauf gegen die Zeit.

Von einer herzlichen Aufnahme bei ihrem Bruder Andrei kann kaum die Rede sein, zumal dessen Ehefrau Stimmung gegen Matilda macht. Auch Paul, den sie um 13 Uhr beim Sex stört, ist alles andere als erfreut von ihrem Auftauchen, weil Matilda von ihm Geld sehen will - schließlich ist sie damals für ihn in den Knast gegangen. Als sie schließlich ihren Sohn Toma trifft, von Paul in ein Waisenhaus abgeschoben, steigt der gerade aus dem Auto eines Mannes - was spielt sich da ab?

13 Jahre nach dem Sturz des Ceaucescu-Regimes regiert in Rumänien das Geld, alles ist käuflich. "Periferic" erzählt davon eher lakonisch und unsentimental, in einem seltenen Moment großer Nähe bewundert Matilda im Gang des Zuges Tomas Fähigkeit, eine Zigarette zu rauchen, ohne husten zu müssen. Aber wird das eine gemeinsame Zukunft begründen?

Seit Christian Mungiu 2007 für "4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage" die Goldene Palme in Cannes gewann, ist der neue rumänische Film Cineasten ein Begriff. Für den durchschnittlichen deutschen Kinogänger bleibt das Land jedoch weiterhin ein peripheres. Insofern hat der Titel dieses Films durchaus etwas Programmatisches.

"Periferic" Rumänien/Österreich 2010, 87 Min., ab 16 J., R: Bogdan Georgi Apetri, D: Ana Ularu, ab 3.8. täglich im 3001 (OmU); www.peripherfilm.de