Die gelungene Politkomödie “Das Schwein von Gaza“ wirbt für Toleranz, ohne die absurderen Aspekte des Nahostkonflikts zu vernachlässigen.

Wenn einem Fischer ein Schwein ins Netz geht, dann kann sich der Zuschauer darauf gefasst machen, dass der Realismus des Films, der so beginnt, einer der magischen Art ist, selbst wenn er im Gazastreifen, also zwischen den Fronten von Israelis und Palästinensern, spielt.

Jafaar kann kaum leben vom Fischfang, denn weit auf das Meer hinauszufahren, verbieten die Israelis, also fischt er zumeist wenig Essbares aus den nahen Untiefen. Und dass auf dem Dach seines Hauses zwei israelische Soldaten Wachtposten bezogen haben, die zwischendurch auch Zutritt zu seinem Bad verlangen, macht die Situation nicht angenehmer - gut, dass er nicht auch noch weiß, dass einer der beiden gemeinsame Zeit mit seiner Ehefrau Fatima verbringt: zusammen schauen sie sich auf dem Sofa jene Daily Soaps an, in denen zu guter Letzt trotz aller Verwicklungen ein Happy End garantiert ist.

Das vermeintliche Glücksschwein bereitet Jafaar jedoch zunehmend Sorgen, schließlich erklären es die Religionen der verfeindeten Gruppen gleichermaßen für unrein und wollen nichts damit zu tun haben. Aber es mit dem Maschinengewehr, das ihm der verständnisvolle Barbier reicht, zu erschießen, bringt Jafaar dann doch nicht übers Herz. Stattdessen träumt er vom Big Business und findet in der russischstämmigen Siedlerin Yelena, die für die Schweine verantwortlich ist, eine Geschäftspartnerin, auch wenn diese nur am Sperma seines Schweines interessiert ist. Und da sind noch die radikalen Palästinenser, die ausgerechnet ihn auserkoren haben, Yelenas Siedlung mit einem Selbstmordattentat in die Luft zu sprengen. Kann die so märchenhaft begonnene Geschichte dermaßen dramatisch-tragisch enden?

Ähnlich wie "Die Band von nebenan" ist auch "Das Schwein von Gaza" ein Film, der für Toleranz wirbt - ohne dabei die absurderen Aspekte des Nahostkonflikts zu vernachlässigen.

"Das Schwein von Gaza" Frankreich/Belgien/Deutschland 2011, 99 Minuten, ab 12 Jahren, R: Sylvain Estibal, D: Sasson Gabai, Baya Belal, Myriam Tekaïa, täglich im 3001, Koralle, Passage, Zeise; www.das-schwein-von-gaza.de