Nick Hornbys “High Fidelity“ hatte im Altonaer Theater Premiere. Musik und Texte sind von Tom Kitt und Amanda Green komplett neu geschrieben.

Hamburg. "Von allen Menschen, die ich kenne, haben diejenigen am wenigsten Glück in der Liebe, denen Popmusik am meisten bedeutet", sagt Nick Hornby. Seinen Frust in Liebesdingen hat der englische Schriftsteller sich in seinem autobiografisch gefärbten Roman "High Fidelity" von der Seele geschrieben. Sein Alter Ego ist Rob, Betreiber eines mehr schlecht als recht laufenden Plattenladens in London. Gerade hat ihn seine Freundin Laura verlassen. Als Reaktion sortiert Rob seine Plattensammlung um und stellt eine Liste seiner fünf schmerzhaftesten Trennungen auf. Hornbys Kultbuch wurde von Stephen Frears mit einer hochkarätigen Besetzung inklusive John Cusack, Jack Black und Iben Hjejle im Jahr 2000 verfilmt und kam 2006 am New Yorker Broadway als Musical heraus.

In Deutschland wurde das Stück um den kauzigen Plattensammler vor zwei Jahren von Studenten der Folkwang-Hochschule in Essen zum ersten Mal aufgeführt, am 5. August hat eine Neu-Inszenierung Premiere im Altonaer Theater. Die Regie führt Franz-Joseph Dieken, die musikalische Leitung hat Ulita Knaus übernommen.

+++ Eschenbach dirigiert +++

Kurz vor der Premiere verlangt Knaus den Sängern und Schauspielern einiges ab. Wieder und wieder müssen die Akteure einzelne Passagen aus den Songs wiederholen, bis die Leiterin zufrieden ist. Selber eine Perfektionistin, möchte Knaus aus Truppe das Bestmögliche herausholen. "Die Schauspieler sind perfekt gecastet worden. Jeder hat eine Menge Potenzial. Wir müssen jetzt nur für den Feinschliff sorgen", sagt die 2009 mit dem Hamburger Jazzpreis ausgezeichnete Künstlerin.

Die knappe Probenarbeit gestaltet sich insofern einfacher, als die Sänger nicht von einer Band begleitet werden. Der zweite musikalische Leiter Matthias Kloppe hat die Musik komplett als Playback eingespielt.

+++ Typische Iren tanzen an +++

Mehr als 100 Darsteller hatten sich für die zehn Rollen beworben, 18 Castings und Auditions wurden angesetzt, um die richtigen Akteure für die Sommerbespielung im Altonaer Theater zu finden. Mit Katharina Vogel hat die Hauptrolle der Laura eine Hamburger Sängerin erhalten, die keine Schauspielausbildung besitzt, aber stimmlich viel Qualität mitbringt. Ihr Partner als Rob ist Siegmar Tonk, ein Musicaldarsteller, der bereits in "Mamma Mia!" und "Ich war noch niemals in New York" am Hamburger Operettenhaus mitgewirkt hat.

"Schauspielerische Fähigkeiten sind durchaus gefragt, denn in dieser Fassung gibt es nicht nur Songs, sondern auch eine Menge an witzigen und schnellen Dialogen", erzählt Ulita Knaus. Wer ein Potpourri von Popklassikern erwartet, wie sie in Hornbys Roman zitiert werden, wird indes enttäuscht. Die Musik und die Songtexte wurden von den Amerikanern Tom Kitt und Amanda Green komplett neu geschrieben und erzählen die Story der Romanvorlage musikalisch.

"High Fidelity" 19.00, Altonaer Theater (S Altona); Museumstraße 17, Karten ab 22,- unter T. 39 90 58 70; www.altonaer-theater.de

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