Die Schläge sind hart und knallen in den Ohren. Beim Anblick der Kampfszenen in Martin Scorseses Boxerfilm "Wie ein wilder Stier" hat der Zuschauer das Gefühl, selbst im Ring zu stehen und den Fäusten von Jake LaMottas Gegnern ausgesetzt zu sein. Das in Schwarz-Weiß gedrehte Drama zeigt den Aufstieg und Niedergang des US-Boxers LaMotta, gespielt von Robert DeNiro. Es ist ein meisterhaftes psychologisches Porträt über den ehemaligen Mittelgewichts-Weltmeister, über sein sportliches Talent, aber auch über seine Gewalttätigkeit und sein Misstrauen. Am Ende steht dieser Boxer, der nie wirklich zum Helden getaugt hat, als aufgedunsener Conferencier auf der Bühne einer Bar, wo er mit lausigen Gags versucht, das Publikum zu unterhalten. "Raging Bull" (so der Originaltitel) beschreibt mit dem New Yorker Viertel "Little Italy" auch sehr realistisch das soziale Milieu, aus dem LaMotta stammt. DeNiro erhielt für seine Rolle 1981 den Oscar. Zu Recht.

"Wie ein wilder Stier" 124 Minuten, ab 16 Jahren