Was ein richtiger Hamburger Fan ist, der lässt sich auch von Regen nicht vom Feiern abhalten: Zumal das Nass von oben nur am Anfang störte

Hamburg. Am Ende wird es doch noch ein ganz versöhnlicher und trockener Sommerabend. "Ihr seid so klasse hier im Norden. Im Süden wären schon alle nach Hause gegangen", lobt Max Herre, Rapper und Sänger aus Stuttgart, das Hamburger Publikum im fast ausverkauften Stadtpark. Pünktlich zum Auftakt des "Soul im Park"-Konzerts hat es wie aus Kübeln geschüttet, sodass mancher der 4000 Fans keinen trockenen Quadratzentimeter Stoff mehr am Leib hat, als der erste Ton aus den Lautsprechern kommt.

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Schirme und die vielen lavendelfarbenen Regencapes bieten bei diesem Wolkenbruch nur eingeschränkten Schutz gegen die Wassermassen. Doch die Grundstimmung des Publikums ist positiv bis euphorisch, denn Wetterkapriolen sind in Hamburg ja eher die Regel als die Ausnahme. Schon bei Cassandra Steen und bei Oceana, die durch ihren EM-Song "Endless Summer" inzwischen europaweit bekannt ist, wiegen sich die Zuhörer im Rhythmus der lässig im Funk- und Reggae-Rhythmus groovenden Musik. Doch so richtig in Fahrt kommt die Soul- und Hip-Hop-Party unter freiem Himmel erst, als Max Herre um 20.20 Uhr die Bühne betritt. Mit "Hallo Welt", dem Titelsong seines neuen Albums, eröffnet er seinen Auftritt. Bei "Esperanto", diesmal im Duett mit den Thiams und nicht seiner ehemaligen Partnerin Joy Denalane, singen die meisten im Auditorium mit.

Fast jeder erinnert sich noch an diesen zehn Jahre alten Song aus der Zeit, als Hip-Hop und Soul ihre populärste Phase hatten. Die Hamburger Szene wurde damals von Jan Delay und Samy Deluxe entscheidend mitgeprägt, an diesem Abend sind die Lokalmatadoren die Stars des Abends. Mit "Zurück zu Wir", einem Duo mit Herre kommt Samy auf die Bühne. "Poesiealbum" singt Hamburgs schnellster Rapper allein, bei "Pures Gift", einer alten Dynamite-Deluxe-Nummer, wird er von Jan Delay unterstützt. Im Publikum gibt es kein Halten mehr - jetzt wird mitgesungen. Die Klassiker "Grüne Brille" und "Füchse" aus der legendären Zeit des Flash-Festivals im Stadtpark, es folgen Kracher aus Delays Funk-Phase wie "Feuer" und "Klar". Samy und Jan haben wieder eine erstklassige Show abgeliefert. Das war 1999 beim Flash so, das ist 2012 nicht anders.