Hafenbahnhof. Altsaxofon, Trompete, Bass und Schlagzeug: eine Besetzung, die Jazzgeschichte schrieb. Von 1959 an spielte der Altsaxofonist Ornette Coleman, der Mann, der die Jazzwelt in Bewunderer und Verächter spaltete wie keiner vor ihm, in dieser Instrumentenkombination in seinem wegweisenden Quartett mit Don Cherry (der allerdings das Kornett bevorzugte), Charlie Haden und Billy Higgins. Die Band wurde zur Keimzelle des zwei Jahre später aufgenommenen Albums "Free Jazz", das einem ganzen Genre den Namen geben sollte.

Die vier Hamburger Jazzstudenten Anna-Lena Schnabel (Saxofon), Philipp Kacza (Trompete), Christian Müller (Bass) und Nathan Ott (Schlagzeug) erweisen in ihrem Schnabel-Ott-Freedom-Experience genannten Quartett, das heute im Hafenbahnhof gastiert, Coleman & Co. die Ehre. Außerdem verwenden sie Material des großen Bassisten Charles Mingus und des genialen Klavierkauzes Thelonious Monk als Grundlage für ihre gemeinschaftlichen Improvisationen.

Die Exegese der Werke alter Meister gehört unbedingt dazu, wenn man Jazz studiert und nicht von vornherein sein eigenes Ding machen kann oder will. So vollziehen die Hamburger Nachwuchsjazzer etwa auch Temposchwankungen der Vorbilder nach, was seinen eigenen Reiz entfaltet.

Schnabel-Ott-Freedom-Experience, heute, 21.30 Uhr, Hafenbahnhof, Große Elbstraße 276 (Bus 112), Altona, Eintritt 6,-