Berlin. Der Direktor des Berliner Museums für Islamische Kunst, Stefan Weber, sieht das reiche Kulturerbe Syriens durch den Krieg akut bedroht. Besonders sorge er sich um die stark umkämpfte Stadt Aleppo mit ihrer "hervorragend erhaltenen Altstadt", sagte Weber am Freitag im "Deutschlandradio Kultur". Dort sei auch Deutschland sehr stark bei der Erforschung und Sanierung der historischen Stätten aktiv gewesen.

Aleppo gelte als "eine der großen Metropolen der islamischen Welt", die zum Weltkulturerbe gehört: Es gebe unter anderem zwölf Kilometer lange Märkte und eine prachtvolle Zitadelle. "Wir haben natürlich nicht nur um die Menschen Angst, sondern auch um diese fantastischen Kulturschätze, die in diesem Krieg nicht geschont werden", sagte der Islamwissenschaftler. Es habe sich immer wieder gezeigt, dass Panzer der Regierungstruppen über Ausgrabungsstätten in die Altstadt fahren, dass Schleusen geschlagen oder aus der Luft flächenmäßig bombardiert werde. So sei bereits die Stadt Homs in diesem Jahr weitgehend zerstört worden.

Die Kulturgüter sind laut Weber nicht nur durch den Krieg in Gefahr. Bei einem Verfall der Staatsmacht würden Plünderungen fortschreiten. Dies sei bereits jetzt der Fall.