Der Netz-Navigator führt heute zu einem Gedankenspiel in Bild- und Listenform

Hamburg. Die Vorstellung ist sicher keine angenehme: Das eigene Haus brennt. Was nimmt man mit und was lässt man da? Was ist so wertvoll oder mit so vielen Erinnerungen verbunden, dass man es partout nicht den Flammen überlassen würde?

Genau diese Frage stellt Foster Huntington seit etwas mehr als einem Jahr in seinem Blog "The Burning House". Und die Antworten, die er bekommt, sind zum Teil naheliegend, zum Teil kurios.

In kaum einer der beeindruckend vielen Listen, auf kaum einem Foto fehlen Laptop und Smartphone, Festplatten und Notizbücher; die analogen und digitalen Erinnerungen eines mehr oder minder langen Lebens. Andere wiederum möchten auf abwegigere Dinge nicht verzichten: Die Userin Ruby Jewel zum Beispiel nähme ihr viktorianisches Glasauge auf jeden Fall mit. Und wieder andere scheinen auf die Katastrophe nur zu warten: Peter Les Bild hinterlässt den etwas beunruhigenden Eindruck, dass er sich schon länger Gedanken über anstehende Weltuntergänge macht: ein Kampfmesser, Pfefferspray, Bargeld in vier Währungen; es fehlt eigentlich nur der Ratgeber "Wie ich die Zombieapokalypse überlebe".

Zwischen den vielfältigen bunten Fotos, auf denen zum Teil ein ganzer Hausstand zu sehen ist, fällt die einfarbige Zeichnung von Céline Villaneau umso mehr auf. Für sie hat die Frage nach den wichtigsten Gegenständen nicht nur akademischen Wert, ist nicht nur bloßes Gedankenspiel. Über der Skizze, die sie an "The Burning House" geschickt hat, steht "Was ich mitgenommen hätte", weiter unten "Was ich wirklich mitgenommen habe".

Und die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wahrheit macht nachdenklich. Statt Skizzen- und Fotobüchern, Gitarre und elektronischem Gedächtnis, dem Lieblingsparfüm ihrer Mutter und einer Kamera, dem Portemonnaie und ihren Stiften, Pinseln und Farben konnte sie nur ihre Pässe und ein Foto ihrer Mutter retten.

Was einem wirklich wichtig ist: www.theburninghouse.com