Hochinteressante Doku: “The United States of Hoodoo“ verfolgt die Einflüsse afrikanisch-stämmiger Kultur auf das Alltagsleben der USA

Eine etwas andere Reise durch Amerika. Darius James, afroamerikanischer Schriftsteller und durch Bücher wie "That's Blaxpoitation" und "Negrophobia" bekannt geworden, begibt sich gemeinsam mit dem deutschen Regisseur Oliver Hardt auf die Suche nach den spirituellen Einflüssen schwarzer Kultur in den USA.

Die Reise durch "The United States of Hoodoo" beginnt in James' Heimatstadt Hamden in Connecticut, wo er nach dem Tod seines Vaters den Nachlass regelt - und auf afrikanische Masken stößt. Was haben sie seinem Vater bedeutet? Weiter geht es über Brooklyn nach Chicago und Seattle, und natürlich in den tiefen Süden der USA, in das Mississippi-Delta mit seinen Blues-Mythen, vor allem aber nach New Orleans, der Hauptstadt des Voodoo und dem Mekka der schwarzen Musik. James spricht mit Musikern, Autoren, Künstlern, Wunderheilern und Köchen, es geht um den "Afro-Elektronica"-Sound und den Blues von Robert Johnson, um Sklaverei und ihre Bedeutung für den Aufbau Amerikas, sogar um Picasso, um Gerichte wie Gumbo und Okra.

James, der in Berlin gelebt hat und mit Hardt bereits die Doku "Black Deutschland" über das Leben Schwarzer in der Bundesrepublik drehte, stößt die Gespräche mit einfachen Fragen an und hört aufmerksam zu. Viele Fakten teilen sich so über die Dialoge mit, ein wenig unstrukturiert und ungeordnet, und manchmal wünscht man sich als Zuschauer, dass die Bilder noch mehr veranschaulichten über traditionelle Techniken und Rituale oder die Musik eine größere Rolle spielte. Trotzdem: eine hochinteressante Doku über alltägliche Spiritualität, fernab aller Klischees und Vorurteile, die man von Voodoo im Hinterkopf haben mag.

Bewertung: empfehlenswert

"The United States of Hoodoo" D 2012, 104 Min., o. A., R: Oliver Hardt, täglich im 3001; www.realfictionfilme.de