Ein Doku-Drama auf Arte lässt den Zuschauer eintauchen in das Leben der berühmten Familie

So viel ist geschrieben worden über das glamouröseste und faszinierendste Paar des 20. Jahrhunderts, und so vieles ist da noch, ändert man den Blickwinkel um ein paar Grad. In dem achtteiligen Doku-Drama, das ab heute auf Arte zu sehen ist, stecken alle Zutaten, die es für ein Drama der Preisklasse Champions League braucht: Intrigen, Affären und Machtspielchen im Hinterzimmer, große Lieben, früher Tod.

Der Produzent Joel Surnow, der auch die Terrorismusserie "24" ausgeknobelt hat, richtet sein Augenmerk in "Die Kennedys" vor allem auf Bruder Bobby (herausragend gespielt von Barry Pepper, der dafür einen Emmy gewann) sowie Ehefrau Jackie (Katie Holmes), die beide mit dem Druck hadern, den der Repräsentantenstatus mit sich bringt. Sie wird hochschwanger vor die Kameras gezerrt, "um die Idioten da draußen um den Finger zu wickeln". "Die Kennedys" geben dem Zuschauer einen Eindruck, wie sehr Jackie die Affären ihres Mannes, von denen Marilyn Monroe nur die berühmteste war, verletzt haben könnten.

Ihre Einsamkeit, die Fehlgeburten, ihre mediale Vermarktung durch den Kennedy-Clan - allen Kummer dieser Frau packt die rehhafte Katie Holmes in einen um Contenance bemühten Ausdruck, der um die Bedeutung weiß, "eine Kennedy zu sein". So nennt es Joseph Kennedy senior (Tom Wilkinson), der Patriarch, der den ruhmreichen Aufstieg der Familie überhaupt erst möglich gemacht hat.

"Die Kennedys" ist ein Film, der sich manchmal im Pathos verliert, aber derart mitreißend und emotional von dem erzählt, was man gemeinhin Schicksal nennt, dass man als Zuschauer gar nicht anders kann, als einzutauchen in das Leben dieser bis heute berühmtesten aller Familien. Wer die Geschichte der Kennedys verstanden hat, der hat Amerika und die Welt in den 60er-Jahren verstanden.

"Die Kennedys" heute, 20.15 Uhr, Arte