Choreograf Jerome Robbins war der kreative Kopf des Broadway-Hits “West Side Story“

Die "West Side Story" gilt als Meilenstein des amerikanischen Musicals. Das Geheimnis des weltweiten Erfolgs bis heute verriet der Choreograf Jerome Robbins: Eigentlich seriöse Künstler - der Dirigent und Komponist Leonard Bernstein, der Dramatiker Arthur Laurents, der Maler Oliver Smith und er, der viele bahnbrechende Ballette schuf, - hätten ihre Talente (nicht ohne Zoff) gebündelt, um ein populäres Werk auf die Bühne zu bringen. Die "West Side Story" erlebt jetzt, 50 Jahre nach der Premiere in Joey McKneelys Neuinszenierung und Robbins' Originalchoreografie, wieder einmal ein Revival in der Staatsoper. Dort hatte auch John Neumeier 1978 seine Version in Bernsteins Anwesenheit präsentierte.

Der Tanz dominiert nämlich nicht zufällig das Musical. Denn Robbins war der eigentliche Spiritus Rector des Broadway-Hits. Die Show entwickelte sich aus einer Idee, für die er bereits Anfang 1949 Bernstein gewinnen wollte.

Robbins plante das Ballett "Romeo und Julia" in die Gegenwart und die Slums der East Side zu verlegen. "East Side Story" sollte zur Osterzeit spielen und familiäre Konflikte zwischen Juden und Katholiken spiegeln. Das Projekt wurde nie realisiert, doch als die beiden es 1955 wieder aufnahmen, hatte sich New York City demografisch verändert: Die Zeitungen waren voll von Berichten über jugendliche Bandenkriege zwischen weißen Angloamerikanern und puerto-rikanischen Einwanderern. Aus der "East Side Story" wurde die "West Side Story" und mit 772 Vorstellungen in der ersten Serie ein Kassenknüller.

"Diese Show ist mein Baby", notierte Bernstein zur Voraufführung in Philadelphia. "Wenn sie in New York so gut läuft wie auf der Tournee, hätten wir tatsächlich etwas sehr Großes geschafft und vielleicht das Gesicht des amerikanischen Musiktheaters verändert." Wenn die Show auch keineswegs Bernsteins Kind (Robbins hatte den ursprünglich gesungenen Prolog tanzen und Bernstein eine "rhythmuslosere" Musik für den zweiten Akt schreiben lassen) war, sollte "Big Lenny" mit seiner Ahnung letztlich recht behalten und später auch zugeben: Selbst Genies sind auf künstlerischen Austausch angewiesen, um Einzigartiges zu schaffen.

"West Side Story" Premiere Do 2.8., 20.00, Staatsoper (U Gänsemarkt), Dammtorstr. 28, Vorstellungen bis 26.8., Karten zu 22,70 bis 92,- in allen Hamburger-Abendblatt-Ticketshops und unter der Ticket-Hotline T. 30 30 98 98