Bürgerschaftsabgeordnete unterstützen Pläne, Jüdischen Friedhof und die Sternwarte in die Unesco-Liste eintragen zu lassen

Hamburg. Am Ende geht es um Aufmerksamkeit. Mit der Bewerbung Hamburgs um den Titel "Weltkulturerbe" für den Jüdischen Friedhof in Altona und die Bergedorfer Sternwarte wolle man ein Bewusstsein für den kulturellen und wissenschaftlichen Wert der Stätten schaffen, sagte Kulturstaatsrat Nikolas Hill gestern bei der offiziellen Vorstellung des Vorhabens. Letztlich gehe es aber auch darum, "Aufmerksamkeit zu erzielen".

Der angestrebte Eintrag in die begehrte Unesco-Liste kommt bei den Fraktionen der Hamburgischen Bürgerschaft nahezu durchweg gut an. "Wir unterstützen die Anmeldung der beiden Kulturdenkmäler ausdrücklich", sagte Andreas Wankum (CDU), Mitglied im Kulturausschuss. Mit einem Weltkulturerbe würde Hamburg nicht nur in der Kulturszene auf sich aufmerksam machen, auch der Tourismus würde davon profitieren. FDP-Fraktionschefin Katja Suding meint, dass es von großer Bedeutung für Hamburg wäre, im Vergleich zu anderen Städten aufzuholen. "Unter den 37 deutschen Orten des Weltkulturerbes ist der Norden bisher nur mit Lübeck, Stralsund, Wismar Bremen und dem Wattenmeer als Weltnaturerbe vertreten."

Gabi Dobusch, kulturpolitische Sprecherin der SPD, hofft, den Bekanntheitsgrad der Stätten innerhalb Hamburgs zu erhöhen: "Nur wenige Hamburger wissen um diese beiden Schätze in unserer Stadt. Es wäre schön, wenn es uns gelänge, mit dem Welterbetitel nicht nur überregional, sondern vor allem auch innerhalb der Stadt diese Orte stärker ins Bewusstsein der Menschen zu holen." Und Christa Goetsch (GAL), die viel Glück für die Bewerbung wünscht, macht darauf aufmerksam, dass es einen langen Atem braucht, bis der Welterbestatus winkt. In der Tat hat Hamburg sich bereits seit 1998 bemüht, mit dem Chilehaus zusammen mit dem Kontorhausviertel und der angrenzenden Speicherstadt in die offizielle Bewerbungsphase bei der Unesco einsteigen zu dürfen. Das hat mittlerweile funktioniert. Am 1. Februar 2014 wird die Bundesrepublik die entsprechenden Unterlagen in Paris einreichen. Eine Entscheidung der Unesco wird für 2015 erwartet.

So weit sind der jüdische Friedhof und die Sternwarte aber noch lange nicht. Sie gehen zunächst bei der Kulturministerkonferenz ins Rennen. Dieses Gremium entscheidet dann darüber, welche deutschen Stätten in die offizielle Bewerbungsphase bei der Unesco einsteigen dürfen. Und das passiert erst in ferner Zukunft, nämlich nicht vor dem Jahr 2016.