Hamburg in den 50er-Jahren: Die Männer sind zurück aus dem Krieg, die Frauen müssen wieder an den Herd, und die Kinder atmen brav den Muff der Adenauer-Ära. Bis der Rock 'n' Roll kommt - in die Kinos, in die Klubs auf der Reeperbahn und, als "Hottentottenmusik" verunglimpft, in die Zeitungen. Die Jugend hat endlich ihre eigene Kultur, ihre eigenen Idole und ihre eigenen Träume.

In der 45-minütigen NDR-Dokumentation "Unsere Geschichte: Als der Rock 'n' Roll nach Hamburg kam" verknüpft Autorin Pia Lüke die Geschichte des Aufstiegs von Hamburg zur Pop-Metropole charmant und authentisch mit Musik, historischem Archivmaterial und aktuellen Zeitzeugen-Erinnerungen. Ex-Beatles-Drummer Pete Best reist zurück zu den Anfängen der Fab Four im Indra, Kaiserkeller und Top Ten, auch Horst Fascher, Beatles-Wegbegleiter und Star-Club-Mitgründer, ist nie um handfeste Anekdoten verlegen. Dazu kommen weitere Kiez-Ikonen wie Rosi McGinnity, die damals im Kaiserkeller ausschenkte, von Beatles-Mentor Tony Sheridan einen Sohn bekam und mit diesem heute die beliebte Rosi's Bar am Hamburger Berg betreibt.

Während sich die zweite Hälfte des Films hauptsächlich um Macher und Musiker des Star-Club dreht, ist vor allem der Auftakt interessant: Bewegtbilder des "Ersten Hamburger Rock-'n'-Roll-Turniers" in der Ernst-Merck-Halle 1956 tanzen weiter zum Konzert von Bill Haley zwei Jahre später an gleicher Stelle - und zu den anschließenden Ausschreitungen, die das Bild der "Rocker" in der Öffentlichkeit jahrelang prägten. Davon hätte es gern noch mehr sein können. Denn die Geschichte des Star-Clubs, die zu seinem 50. Geburtstag im vergangenen April schon omnimedial gewürdigt wurde, ist bei aller Relevanz für den "Hamburg Sound" oft genug erzählt worden.

"Unsere Geschichte: Als der Rock 'n' Roll nach Hamburg kam" heute 21.00, NDR Fernsehen