Die drei Ausnahmegitarristen Joe Satriani, Steve Vai und Steve Morse messen sich als Sechssaiter-Supergroup G3 im Stadtpark.

Hamburg. G3 nennt Joe Satriani die Band, mit der er im Stadtpark auftreten wird. An das gleichnamige Sturmgewehr der Bundeswehr wird er dabei nicht gedacht haben, aber ab und zu schwirrt ihm sicher das Wort "machine gun" im Kopf herum. Das wiederum hat zwar auch mit Krieg zu tun, aber vor allem mit Jimi Hendrix. Der wiederum ist einer der Helden von Satriani oder eigentlich sogar der Grund, warum der 1956 auf Long Island im Bundesstaat New York geborene Amerikaner zum Gitarristen geworden ist. Als der damalige Teenager nämlich im September 1970 vom Erstickungstod des schwarzen Ausnahmemusikers gehört hatte, fing er an, sich das Gitarrespielen selbst beizubringen. Satriani erhielt zwar auch kurze Zeit Unterricht beim legendären Jazzpianisten Lennie Tristano, doch Modern Jazz war nicht das Ding des jungen New Yorkers.

Doch schon als Teenager gehörte Satriani zu denjenigen, die stundenlang übten und dadurch hohe technische Fertigkeiten erlangten. In den frühen 80er-Jahren gehörte er zum festen Bestandteil der Szene von San Francisco und unterrichtete selbst Musiker wie Tom Morello (Rage Against The Machine), Kirk Hammett (Metallica) und Alex Skolnick. Aus dieser Zeit rührt auch noch seine Bekanntschaft mit Steve Vai her. Noch mehr Aufmerksamkeit erntete Satriani 1993 und 1994, als er Richie Blackmore bei Deep Purple ersetzte und in den Rockarenen der Welt so manche Gitarrensalve abfeuerte. Wobei wir wieder bei G3 sind.

Das G steht naheliegend für Gitarre, die 3 für die drei Saitenvirtuosen, die gemeinsam auf der Bühne stehen und in einen friedlichen Wettstreit miteinander treten, wer denn die schnellsten Läufe auf den Gitarrenhälsen zaubern kann, wer die flinksten Finger hat und wer die schrillsten Töne aus seinem Instrument herausholen kann. Für diese Musiker der Post-Hendrix-Generation ist es gut, dass dieser Ausnahmekünstler ihnen von oben zusieht, denn ihm könnte heute immer noch niemand das Wasser reichen. Man denke nur an seine lautmalerische Komposition "Machine Gun", die er in der Silvesternacht 1969/1970 mit der Band Of Gypsys in New York zelebrierte und mit der er all seine afroamerikanischen Brüder grüßte, die zu der Zeit einen sinnlosen Krieg in Vietnam führten.

Doch Hendrix' Nachfahre Joe Satriani liebt die Begegnung mit Kollegen, deshalb hat er seit 1997 schon diverse G3-Formationen aufgelegt. Fast immer ist sein alter Kumpel Steve Vai mit von der Partie, andere G3-Gitarreros waren John Petrucci von Dream Theater, Eric Johnson und Yngwie Malmsteen - auch er übrigens ein Autodidakt, der nach Hendrix' Tod angefangen hatte, auf der E-Gitarre zu üben. Wenn die drei Saitenquäler am 24. Juli im Stadtpark ihre Ibanez- und Music-Man-Gitarren einstöpseln, wird dieses Mal als Dritter im Bunde Steve Morse dabei sein.

Morse, Jahrgang 1954, wurde vom Fachmagazin "Guitar Player" fünfmal hintereinander zum besten Gitarristen des Jahres gewählt. Er hatte die Fusionband Dixie Dregs gegründet, unter dem Titel Steve Morse Band spielte er ausschließlich instrumentale Musik, er war Mitglied bei Kansas und übernahm 1994 von Joe Satriani den Gitarristen-Job bei Deep Purple.

Der passionierte Flieger war bisher an Hunderten von Studioaufnahmen beteiligt, sechsmal wurde er für den Grammy nominiert, gewonnen hat er ihn jedoch nie. Joe Satriani tauchte sogar 14-mal in den Nominierungslisten auf und ging ebenfalls jedes Mal leer aus. Nur Steve Vai konnte die beliebte Trophäe bereits viermal in seine Vitrinen stellen.

Den Fans im Stadtpark wird das ohnehin egal sein. Sie wollen diese drei Gitarrenmeister für ihre Kunst bewundern. Der Ablauf der Konzerte ähnelt sich. Zuerst spielt jeder eine eigene Nummer, dann kommen alle auf die Bühne und man spielt gemeinsam eine Coverversion eines Klassikers, in der dann jeder versuchen wird, die Kollegen zu übertreffen - und was dann in Fankreisen vor der Bühne heiße Diskussion auslösen wird, wer denn nun tatsächlich der Beste dieses Ausnahmetrios gewesen ist.

Eine endgültige Lösung dürfte dabei kaum herauskommen. Vielleicht die Erkenntnis, zu Hause mal wieder eine Jimi-Hendrix-Platte aufzulegen und sich klarzumachen, wer der Allerbeste ist. Und das schon seit mehr als vier Jahrzehnten.

Joe Satriani, Steve Vai, Steve Morse Di 24.7., 19.00, Stadtpark (S Alte Wöhr); Saarlandstraße, Karten zu 59,90 im Vorverkauf; www.satriani.com ; www.vai.com ; www.stevemorse.com