Der französische Bestsellerautor Frédéric Beigbeder hat seinen eigenen Roman “Das verflixte dritte Jahr“ verfilmt

Hamburg. Ein Paar auf den letzten Beziehungsmetern, die Luft ist beiden längst ausgegangen - für diesen vielleicht traurigsten Beziehungsstatus hat "Das verflixte 3. Jahr" sehr schöne Bilder gefunden: Marc und seine aparte Freundin, die aussieht, als sei sie geradewegs vom Laufsteg hinuntergeplumpst in seine Arme, liegen nebeneinander im Bett, jedes Umblättern einer Zeitschriftenseite ist ein stummes Signal: Dein Atmen nervt mich. Ähnlich beim Restaurantbesuch: Beide hacken auf ihre Smartphones ein; wer zuerst spricht, hat verloren. Der Film ist noch keine zehn Minuten alt, als der Pariser Kolumnist Marc (Gaspard Proust) einmal mehr die Erfahrung gemacht hat: "Im ersten Jahr kauft man die Möbel. Im zweiten Jahr stellt man sie um. Im dritten Jahr teilt man sie auf." Mitten hinein in seine Weltuntergangsstimmung platzt auf einer Familienfeier Alice (Louise Bourgoin) mit dem Julia-Roberts-Lächeln, die gar nicht erst versucht, den nihilistischen Macho zu ändern - und es gerade dadurch letztlich schafft. Mit "Das verflixte 3. Jahr" hat Frédéric Beigbeder, Bestsellerautor, Ex-Werbetexter und Enfant terrible im französischen Literaturkosmos, sein eigenes Drehbuch nach seinem eigenen Roman verfilmt.

Eine popliterarische, postmoderne Romanze ist dieser Film, der es manchmal mit den selbstreflexiven Anspielungen übertreibt, aber insgesamt ganz charmant daherkommt - typisch französisch halt. Wie nicht anders zu erwarten, wird sehr viel geredet, es wird geliebt, betrogen, gelitten und vergeben. Weil Beigbeder wie mit gewetzten Messern schreibt, sich nicht ziert und kein Freund ist von lauwarmem Geplänkel, stolpert auch der Film munter voran. Dass "Das verflixte 3. Jahr" auch ein bisschen angestrengt breitbeinig daherkommt, vor lauter Beigbeider-haftigkeit manchmal nicht mehr von der Stelle kommt - man vergisst es ziemlich schnell. Und freut sich, dass der Regisseur bei allem zynischen Geplänkel in Wahrheit eine romantische Komödie mit Happy End vorgelegt hat.

Bewertung: annehmbar

"Das verflixte 3. Jahr", F 2012, 100 Min, ab 12 J., R: Frédéric Beigbeder, D: Gaspard Proust, Louise Bourgoin, täglich im Elbe, Holi, Zeise; www.das-verflixte-dritte-Jahr.de