Ein Jahr nach seinem Deutschland-Debüt im Café Keese spielte der britische Schauspieler und Musiker Hugh Laurie ein Konzert im Stadtpark

Hamburg. Ein Jahr ist es her, dass Hugh Laurie im Hamburger Café Keese sein gefeiertes Deutschland-Debüt gab. Am Sonntag kam der passionierte britische Bluessänger, besser bekannt als TV-Arzt "Dr. House", mit seiner Copper Bottom Band erneut auf Visite. Der Mann, der die Stadtparkbühne betrat, hatte jedoch so gar nichts mit dem griesgrämigsten aller Doktoren gemein.

Mit einem Schluck Whiskey begrüßte ein gut gelaunter Laurie das bunt gemischte Publikum und lud seine 1500 Fans gleich zu Beginn auf die vom Regen geschützte Wohnzimmerbühne ein, die mit ihren senfgelben Vorhängen, Stehlampen und Teppichen Südstaatenflair der 50er-Jahre vermittelte. Stilecht zeigte sich das Wetter grau und in prächtiger Blues-Manier. Aber viel Witz und Songs von Louis Armstrong und Professor Longhair ließen die Wolken zeitweilig vergessen. Wurde bei "Mellow Down Easy" noch zaghaft mitgeschunkelt, brachten "Wild Honey" und "Tipitina" Schwung in die Reihen.

Seine Entertainerqualitäten bewies Hugh Laurie zwischendurch mit zahlreichen Anekdoten - wie die der grässlichen Klavierlehrerin, die ihm ausgerechnet das tollste Stück aus dem Lehrbuch vorenthielt. Ebenjenes "Swanee River" spielte Laurie dann auch mit solcher Inbrunst, als wollte er zeigen, dass er endlich seinen Traum lebt: mit viel Herzblut, jeder Menge Humor und wohl der "besten Band in dieser und überhaupt jeder Hemisphäre".

Dass der Auftritt ein Gesamtprojekt ist, bewies Sängerin Sister Jean McClain, die viel Applaus für ihre Interpretation von "John Henry" erntete. Vincent Henry überzeugte mit Saxofon sowie Klarinette, und Jay Bellerose glänzte am Schlagzeug. Nach fast zwei Stunden verabschiedete sich Laurie mit dem spritzigen "Tanqueray" von einem begeisterten Publikum. Über alle, die behaupten, Schauspieler sollten nicht singen, lässt sich nur sagen: "Let them talk." Lass die Leute reden.