Christoph Dompke führt bei seiner Lesung amüsant “Alte Frauen in schlechten Filmen“ vor

Schmidt. Mit Christoph Dompkes Buch "Alte Frauen in schlechten Filmen" verhält es sich diametral zu den darin beschriebenen Kinostars. Die Erstausgabe von 1998 erscheint nun aufgefrischt, ergänzt und geliftet in Neuauflage, hat aber trotz etlicher Jahresfalten nichts an Biss, Bosheit und Charme verloren. Sie nähert sich nun der Vollständigkeit und Vollendung. Davon können die ab- bzw. aufgetakelten Diven, denen der Autor ebenso huldigt, wie er sie gnadenlos zaust, nur träumen. Bekanntlich altern Bücher weniger rasch als Gesichter.

Das ist ein hauptsächliches Verdienst ihrer Verfasser. Christoph Dompke erweist sich nicht nur als Filmfanatiker und -kenner, er recherchiert auch akribisch, überrascht mit Entdeckungen und Wissen, fesselt mit flüssigen Schreibstil und seinem am Kabarett geschulten pointierten Witz. Ist doch Frau Kammersängerin Emmi das kratzstimmige Alter Ego des Doktors Dompke und dem Publikum besser bekannt als ihr Erfinder als Schreiber. Der Travestiekünstler ist der Konkurrenz noch berühmterer Leinwand-Schabracken naturgemäß in Hassliebe verbunden.

Dompke versteht die Porträts der internationalen wie deutschen Stars mit scharfem Strich zu zeichnen, auch die cineastischen Höhe- oder Tiefpunkte der Filme lebendig und plastisch wiederzugeben. Man kann sich einen Kinobesuch oder den Kauf einer DVD schenken und sollte besser im Buch schmökern. Spart Zeit, Geld und ist dabei noch ein Vergnügen. Das garantiert der Autor auch bei der Lesung durch seine souveräne Rezitationskunst. Die sollte man sich nicht entgehen lassen.

"Alte Frauen in schlechten Filmen" Lesung Christoph Dompke Mo 16.7., 20.00, Schmidt-Theater (U St. Pauli), Spielbudenplatz 24, Karten zu 16,50, erm. 11,- unter T. 31 77 88 99; das Buch ist im Männerschwarm-Verlag erschienen, hat 255 Seiten und kostet 16,- Euro