Das kubanische Ensemble Endedans stürmt mit der brandneuen Show “Viva La Vida!“ das Schmidt-Theater auf St. Pauli.

Die Liebe und der Tanz, der Tanz um die Liebe und den Tanz sind das Thema für Choreografen aller Zeiten. Von den Konflikten zwischen Kunst und Leben, von Ehrgeiz, Eifersucht und Konkurrenz, von Liebesleid, Leidenschaft und Rachlust erzählt nicht nur John Neumeier in seinen Balletten, sondern auch die moderne kubanische Choreografin Tania Vergara in der neuen Show "Viva La Vida!" für ihre Compagnie Endedans. Sie versteht die Lovestory aus ihrem Tanzstudio in Camagüey, als einen Hymnus an das Leben in der Karibik, aber auch an den Tanz, der auf Kuba zum Leben gehört. Ihn mit den vielfältigen zeitgenössischen Formen des Modern Dance aufzufrischen und zu erneuern, lautet ihr künstlerisches Credo.

"Mein Ziel ist es, die Grenzen zwischen den Stilen aufzubrechen", sagt Vergara. Sie verwendet Elemente des Streetdance, aber auch der afro-kubanischen Volkstänze, des Salsa und des Tangos, gibt ihnen ihre persönliche Note und einen modernen Kick. "Ich will nicht nur Tanz zeigen, sondern den Tanz in unserer noch immer vom Machismo geprägten Gesellschaft den weiblichen und männlichen Seiten des Menschen öffnen. Das ergibt einen anderen, feineren und raffinierteren Ausdruck." Frei, heutig und selbstbewusst wirkt ihre sinnlich vitale Körpersprache - und fern aller Karibik-Folklore.

Denn die Choreografin lässt sich vom Lifestyle ihrer zwölf jungen Tänzerinnen und Tänzer inspirieren. Dieser Ansatz war schon beim ersten Europa-Gastspiel von Endedans mit Vergaras unkonventioneller, sich zwischen Männern abspielender "Carmen"-Version aus Havannas Clubszene aufgefallen. Damit hatte sie im Vorjahr beim 20. Tivoli-Jubiläum Furore gemacht.

"Viva La Vida!" erzählt erneut eine Geschichte von Liebe und Trennung, aber diesmal innerhalb eines Tanzensembles mit einem maskulinen Alter Ego der Choreografin, das sich in einen Tänzer verliebt, der seinerseits eine Kollegin anhimmelt. Die sexuellen Irrungen und Wirrungen erinnern zwar an Shakespeares Liebeskomödien. Die Szenen sind aber wohl doch von Vergara veränderte Beobachtungen aus dem Liebes- und Arbeitsalltag ihrer Tänzer.

Sie konzipierte auch den Soundtrack zu ihrem Tanzstück. Viele Titel komponierten die acht Mitglieder der Live-Band Musicora selbst, arrangierten ebenso Latino-Klassiker wie "Lagrimas Negras" oder "Besame mucho". Sie begleiten eine kubanische und eine deutsche Sängerin, nämlich Franziska Kuropka aus dem "Heiße Ecke"-Ensemble, die mit einer "Fever"-Version ihrer Passion für karibisches Liebes- und Tanzfeuer erliegt - wie sicherlich auch so mancher Zuschauer.

"Viva La Vida!" Uraufführung Do 12.7., 20.00, Schmidt-Theater (U St. Pauli), Spielbudenplatz 24, Premiere ausverkauft, dann bis 28.7., Karten zu 19,80 bis 47,30 unter T. 31 77 88 99; www.tivoli.de